Rücksicht im Blick

#mehrAchtung beim Verkehrssicherheitstag in Berlin

Fahrradschloss, Dunkelheit und Rücksicht. #mehrAchtung hat am 26.09.23 die Berliner Polizei beim Verkehrssicherheitstag am Marktplatz Friedrichshagen begleitet.

3 min Lesedauer

Am 26. September 2023 fand der jährliche bundesweite Verkehrssicherheitsaktionstag „sicher.mobil.leben“ mit dem Thema „Rücksicht im Blick“ statt. Berlin erhielt für das Jahr 2023 den Vorsitz in der Innenministerkonferenz und wurde mit der Ausrichtung des bundesweiten Verkehrssicherheitsaktionstages „sicher.mobil.leben“ beauftragt.

Bundesweit führten verschiedene Polizeidienststellen am 26. September insgesamt 29.000 Verkehrskontrollen durch und suchten das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern. Ziel war es zu vermitteln, dass Rücksichtnahme, Vorsicht und aufeinander Achten die wichtigsten Bausteine für einen sicheren Straßenverkehr sind. Im Fokus standen dabei besonders gefährdete Gruppen im Straßenverkehr wie Fußgängerinnen und Fußgänger, Radfahrerinnen und Radfahrer, Kinder sowie Seniorinnen und Senioren.

Ziel ist es, die Verkehrsteilnehmenden für ihre persönliche Verantwortung für die Verkehrssicherheit zu sensibilisieren.

In diesem Jahr steht der Aktionstag unter dem Motto „Rücksicht im Blick“.

In Berlin fanden im gesamten Stadtgebiet Aktionen für interessierte Bürgerinnen und Bürger statt. Die Themen reichten von den Auswirkungen von Alkohol und Drogen im Straßenverkehr über Fahrraddiebstahl bis hin zur Sichtbarkeit in der dunklen Jahreszeit. #mehrAchtung war auf dem Friedrichshagener Marktplatz in Berlin-Köpenick dabei und schaute den Polizistinnen und Polizisten sowie den Besucherinnen und Besuchern über die Schulter.

„Ich freue mich, dass die Polizei Öffentlichkeitsarbeit für das Fahrrad macht. Der Verkehr besteht schließlich nicht nur aus Autos“, sagt Gudrun H. (78). Vor Ort informiert sie sich an der sogenannten Schlosswand, welche Schlösser das eigene Fahrrad am besten schützen und von welchen man besser die Finger lässt.

Wie viele andere lässt Gudrun ihr Fahrrad am Verkehrssicherheitstag bei der Polizei registrieren. Nun ist sie mit der Rahmennummer ihres Fahrrads, ihrem Namen und ihrer Adresse bei der Polizei registriert. Im Falle des Wiederauffindens nach einem Diebstahl kann das Fahrrad so leichter seiner rechtmäßigen Besitzerin zugeordnet werden.

Ein spezieller Aufkleber, der mit einem besonders starken Kleber am Fahrrad angebracht wird und Auskunft über die Registrierung gibt, soll Diebe zusätzlich abschrecken.

Eine Polizistin zeigt einer Frau mit blondem Haar und einem Mann mit weißem T-Shirt und weißer Kappe verschiedene Fahrradschlösser.
Kette, Bügel oder Faltschloss? Die Polizei erklärt, welche Fahrradschlösser am sichersten sind.

Doch nicht nur das Thema Fahrradsicherheit wird an diesem Tag behandelt. Ein Lichttunnel zeigt den interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern, wie schwer es ist, dunkel gekleidete Personen oder Fahrzeuge ohne Beleuchtung im Dunkeln zu erkennen. #mehrAchtung hat den Test gemacht und erkannt: Erst ab einer Entfernung von 25 Metern sind Hindernisse und Personen für einen Menschen mit guten Augen mehr oder weniger deutlich zu erkennen. Je nach Geschwindigkeit kann es dann für ein Bremsmanöver schon zu spät sein.

„Gerade in den Wintermonaten sollten alle Verkehrsteilnehmer darauf achten, sich im Straßenverkehr sichtbar zu machen. Reflektierende Kleidung oder ein Blinklicht am Rucksack reichen aus, um wahrgenommen zu werden“, so die Polizei vor Ort.

Ein bisschen mehr Sichtbarkeit reicht, um schwere Unfälle zu verhindern.

Was ist neben Auto und Fahrrad in letzter Zeit im Stadtverkehr sehr präsent geworden? Elektroroller. Die kleinen Flitzer, die vor allem von Jugendlichen als spaßiges Fortbewegungsmittel genutzt werden, haben es allerdings in sich. Die Leihscooter verschiedener Anbieter sind mit einer Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h recht hoch motorisiert.

„Die E-Scooter, wie sie derzeit von den verschiedensten Firmen zum Verleih angeboten werden, können in den falschen Händen gefährlich sein. Leider sind die Fahrerinnen und Fahrer oft alkoholisiert oder ungeübt im Umgang mit den Fahrzeugen. So häufen sich Unfälle und Verletzungen“, erzählt ein Beamter vor Ort.

Das Bild zeigt einen Elektroscooter, der an einen Bildschirm angeschlossen ist. Es ist der E-Scooter-Simulator der Polizei Berlin.
Digital am Gashahn drehen. Das konnten die Besucherinnen und Besucher am Elektroroller-Simulator der Berliner Polizei, um künftig Gefahrensituationen besser einschätzen zu können.

Mit einem E-Roller-Simulator will die Berliner Polizei am Tag der Verkehrssicherheit Abhilfe schaffen. Ein eigens entwickeltes Programm zeigt den Besucherinnen und Besuchern, wie schwierig es ist, bei Tempo 20 auf eine plötzlich auftretende Gefahrensituation zu reagieren oder wie sich die Reaktionszeit unter Alkoholeinfluss verlängert. Ziel ist es, die Fahrerinnen und Fahrer dafür zu sensibilisieren, dass Roller kein Spielzeug sind und die Benutzung mindestens so viel Achtsamkeit erfordert wie Fahrrad oder Mofa fahren.

Ein älterer Herr liest die Rahmennummer von seinem umgedrehten Fahrrad ab. Im Hintergrund ist ein Aktionsstand mit der Aufschrift „Polizei Berlin“ zu sehen.
Zwei Polizistinnen in Uniform blicken auf den Marktplatz Friedrichshagen. Im Hintergrund sind Aktionsstände mit der Aufschrift „Polizei Berlin“ zu sehen.
Ein Mädchen und ein Junge stehen an einem Aktionsstand und drehen an einem Glücksrad. Im Hintergrund steht ein Roll-up-Banner mit der Aufschrift „Polizei Berlin. Verkehrsunfallprävention“. Neben ihnen steht eine Polizistin.
Ein älterer Herr mit weißem Haar unterhält sich mit einem Polizisten.
Ein Mann mit einem hellblauen Hemd blickt in eine Röhre, deren Öffnung mit einem Tuch abgehängt ist. Es ist der Lichttunnel der Polizei Berlin.
Ein Herr mittleren Alters stützt sich mit der rechten Hand auf sein schwarzes Fahrrad. Im Hintergrund steht ein dunkelblauer Pavillon der Polizei Berlin.
Besucher Klaus beim Verkehrssicherheitstag in Friedrichshagen.

„Ich finde es gut, dass hier auf die Verkehrssicherheit hingewiesen wird. Grundsätzlich würde ich mir wünschen, dass sich die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer wieder auf die Grundlagen der Verkehrssicherheit besinnen. Zum Beispiel erst nach links und rechts zu schauen und auch auf Radfahrerinnen und Radfahrer sowie Fußgängerinnen und Fußgänger zu achten“, erklärt Besucher Klaus auf dem Marktplatz Friedrichshagen auf die Frage, was er sich für einen sichereren Straßenverkehr wünscht.

Die Besucherinnen und Besucher in Friedrichshagen sind sich also einig: Ein bisschen mehr Rücksicht würde allen Verkehrsteilnehmenden guttun.

Auch die Berliner Polizei wertet den Tag als Erfolg. Neben dem großen Medieninteresse und der positiven Resonanz der Bürgerinnen und Bürger wurden an diesem Tag 110.000 Verkehrsteilnehmer kontrolliert, bei 44.200 stellten die Beamtinnen und Beamten Verkehrsordnungswidrigkeiten und bei 500 sogar Verkehrsstraftaten fest.

Doch was sagt die Berliner Polizei zum Thema Rücksicht im Straßenverkehr? #mehrAchtung hat nachgefragt.

„Der Straßenverkehr ist vielfältig. Ob zu Fuß, auf zwei oder vier Rädern, ob klein oder groß, ob erfahren oder unerfahren, alle sind ein Teil des täglichen Straßenverkehrs. Wo viele Menschen mit unterschiedlichen Zielen aufeinandertreffen, bleiben Unfälle leider nicht aus. Die Ursachen dafür sind unterschiedlich und könnten sogar vermieden werden. Denn: Ohne Vorsicht und Rücksicht geht im täglichen Miteinander nichts, Verkehrssicherheit geht uns alle etwas an“, so eine Polizeisprecherin.

So bleibt der Eindruck: Rücksichtnahme und Achtsamkeit sollten nicht nur am Tag der Verkehrssicherheit, sondern auch darüber hinaus ständige Begleiter im Straßenverkehr sein.

Bilder: Daniel Seiffert

Partner

Polizei Berlin

Für die Polizei hat das Thema Verkehrssicherheit höchste Priorität. Als Partnerin von #mehrAchtung möchte die Berliner Polizei die Straßen für alle Verkehrsteilnehmenden noch sicherer machen.