Projekte der Partner-Allianz

#mehrAchtung auf der Straße – Teil 1

Ein breites Bündnis verschiedener Partner setzt sich für #mehrAchtung ein. Wie die Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e. V. und die Landesverkehrswacht Niedersachsen unsere Straßen sicherer machen.

02.06.2023
8 min Lesedauer

Über 50 Verbände, Vereine und Organisationen unterstützen die Initiative #mehrAchtung – zum Beispiel durch inhaltliche Impulse. Die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e. V. und die Landesverkehrswacht Niedersachsen engagieren sich für mehr Rücksicht im Straßenverkehr. Mit welchen Projekten sie sich für #mehrAchtung einsetzen lesen Sie hier.

ECHT JETZT?! – die Initiative gegen echte Unfälle im digitalen Leben

Rund 77 Prozent der Jugendlichen halten die Smartphone-Nutzung im Straßenverkehr für „sehr gefährlich“ oder „eher gefährlich“.
Etwa ein Viertel von ihnen ist unbesorgt unterwegs und schätzt gefährliche Situationen im Straßenverkehr nicht immer adäquat ein. Gleichzeitig hat fast jede oder jeder zweite schon mindestens einmal einen Beinahe-Unfall aufgrund von Ablenkung durch das Smartphone erlebt. Das ergab eine repräsentative Befragung im Auftrag der
Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e. V. aus dem Jahr 2020. Grund genug für die BAG zu reagieren.

Auf der linken Seite der Grafik befindet sich das Logo der Initiative ECHT JETZT?!, darunter ist das Logo der BAG und des BMDV zu sehen. Rechts befindet sich eine Illustration von Schulkindern auf einem Zebrastreifen sowie einer jungen Frau auf dem Fahrrad. Der
Blick der Frau ist dabei auf das Smartphone in ihrer Hand gerichtet.
Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e. V.

Bereits ein Jahr zuvor startete „ECHT JETZT?! – die Initiative gegen echte Unfälle im digitalen Leben“. Ihr Ziel? Kinder und Jugendliche vor Unfällen im Straßenverkehr zu schützen und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Dazu klärt die Initiative über die Gefahren durch Ablenkung auf. Andreas Kalbitz, Geschäftsführer der BAG, erläutert: „Die Ablenkung durch Smartphones birgt ein großes Gefahrenpotenzial, da in diesem Moment nicht alle Sinne auf den Straßenverkehr gerichtet sind. Gefahren werden nicht gesehen oder gehört, Reaktionen setzen verzögert ein und fallen langsamer aus. Unsere Befragung hat ergeben, dass fast jede oder jeder zweite Jugendliche schon einmal einen Beinahe-Unfall erlebt hat, weil er oder sie durch ein Smartphone abgelenkt war.“

Blick auf die Straße, nicht aufs Handy

Der Titel „ECHT JETZT?!“ ist Frage und Appell zugleich. Muss man sich wirklich „jetzt“ ablenken, wenn man die volle Aufmerksamkeit für sein Umfeld braucht? Kann das potenziell gefährliche Verhalten jetzt „echte“ Folgen haben? Um das Thema spielerisch anzugehen, hat die BAG ein Wimmelbild für Grundschulkinder entwickelt. In der gezeichneten Szene lassen sich zum Beispiel zehn Unfallrisiken durch Ablenkung von Smartphones entdecken. Zudem entwickelte die BAG Materialien für Lehrkräfte zur Mobilitäts- und Verkehrserziehung. Aber auch Jugendliche spricht die Initiative an: „Für sie wird die BAG die zentralen Unfallrisiken, die durch Ablenkung mit Smartphones entstehen, in virtuellen 360- Grad-Filmen erfahrbar machen. Mit Hilfe einer VR-Brille können sie in das Geschehen eintauchen und eine Gefahrensituation im Straßenverkehr hautnah erleben“, so Kalbitz.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert die Aktion. Weitere Informationen finden Sie hier: https://echt-jetzt.schule/

Auf der falschen Seite unterwegs?

Auch die Landesverkehrswacht Niedersachsen setzt sich für mehr Rücksicht im Straßenverkehr ein – zum Beispiel für Radfahrende. Ob für Fahrrad, Pedelec oder Lastenrad: Mit ihrer Radverkehrskampagne will sie über Regeln informieren und für mehr Miteinander sensibilisieren, denn die Zahl der Unfälle mit schweren Verletzungen und Todesfolge ist in 2022 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Gemeinsam mit dem niedersächsischen Verkehrsministerium, dem Innenministerium und der Polizei wirbt sie für mehr Miteinander und Rücksicht. Nicolai Engel, Geschäftsführer der Landesverkehrswacht Niedersachsen, erklärt: „Die Kampagne verbindet die Aspekte Regelkenntnis und Rücksichtnahme. Die objektive und subjektive Sicherheit für Radfahrende soll sich verbessern. Daher stehen bei uns Themen wie der Mindestüberholabstand, Kreuzungsrisiken oder das Radeln auf der falschen Straßenseite im Fokus.“

Ein knallgrün angesprühtes Fahrrad mit einem großen Schild steht an einem
Laternenpfahl.
Landesverkehrswacht Niedersachsen/Cornelia von Sass

Mit Plakaten, bunten Fahrradinstallationen und weiteren Aktionselementen wie Piktogrammen auf dem Radweg weist sie auf Verkehrsregeln und mögliches Fehlverhalten hin. Engel weiter: „Mehr Radverkehr bedeutet mehr Konflikte. Unfälle resultieren aus Fehlverhalten. Im Radverkehr ist das zum Beispiel die Kombination aus „Geisterradlern“ und Abbiege- und Einmündungsunfällen oder aus dem Parken auf Schutzstreifen mit der Folge von Ausweichunfällen. Mehr Miteinander und ein Perspektivwechsel sind wichtig, um potenzielle Konflikte zu verstehen und zu vermeiden. Im Radverkehr ist das noch wichtiger, weil Radfahrende, anders als Pkw-Fahrende, ungeschützte Verkehrsteilnehmende sind.“

Mit VR auf der Straße

Auch hier wird die Kampagne durch eine eigens entwickelte Virtual-Reality-Anwendung unterstützt, diesmal durch die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt). Beim „#Augenblickwinkel 360“ kann man sich mit Blick durch eine VR-Brille direkt in alltägliche Konflikt- und Gefahrensituationen zwischen Lkw-, Pkw- und Radfahrenden hineinversetzen. „Es gibt 13 Sequenzen. Dabei sind beispielsweise Abbiegeunfälle, Dooring-Unfälle durch parkende Fahrzeuge oder aber das Fahren auf der falschen Fahrbahnseite. Mit Hilfe der VR-Brillen lassen sich diese heiklen Situationen aus verschiedenen Perspektiven im virtuellen Raum erleben und damit leichter verstehen“, erklärt Nikolai Engel.

Drei Polizisten hocken neben und auf einem Radweg. Eine Polizistin hat dabei eine Sprühdose mit gelber Farbe in der Hand und besprüht eine Schablone. Die Schablone weist darauf hin, dass aus dieser Fahrtrichtung kommende Radfahrende auf der falschen Seite
des Radwegs unterwegs sind.
Landesverkehrswacht Niedersachsen/Guido Menker

Ob weniger Ablenkung, korrekter Abstand beim Überholen von Radfahrenden oder richtige Fahrtrichtung auf Radwegen: Damit alle sicher ankommen und die Unfallzahlen sinken, braucht es auch mehr Achtung. Jede und jeder, der im Straßenverkehr unterwegs ist, kann dazu beitragen, dass wir alle gut ans Ziel kommen. Die BAG und die Landesverkehrswacht Niedersachsen leisten ihren Beitrag dazu.

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