Sicher ans Ziel

Wie Fußgängerinnen und Fußgänger sicher ankommen

Fußgängerinnen und Fußgänger zählen zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmenden. Ohne Karosserie und Schutzkleidung sind sie verletzlicher als andere. #mehrAchtung zeigt, wie zu Fuß Gehende sicher ans Ziel kommen. 

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Vier Fußgängerinnen und Fußgänger laufen in herbstlichen Mänteln über einen Weg, der mit Kopfsteinpflaster gepflastert ist. 

Was machen 80 Prozent der Deutschen jeden Tag im Straßenverkehr? Die meisten würden wohl aus voller Überzeugung antworten: Auto fahren – und liegen damit falsch. Die beliebteste Fortbewegungsart im „Autoland Deutschland“ ist: zu Fuß gehen.  

In Städten sind die meisten Fußgängerinnen und Fußgänger unterwegs. Das zeigen auch die Zahlen. Laut Statistischem Bundesamt ereigneten sich 2022 die meisten Unfälle mit Fußgängerbeteiligung innerorts. Durch den Lockdown sank die Anzahl der Unfälle, an denen Fußgängerinnen und Fußgänger beteiligt waren, in den Jahren 2020 und 2021 auf einen Tiefstand. 2022 nahm der Verkehr wieder zu und so auch die Unfälle. 

Wo Vorsicht geboten ist 

Die häufigsten Fehler, die zu Unfällen mit Personenschaden führen, machen Fußgängerinnen und Fußgänger beim Überqueren der Fahrbahn. Dabei achten sie oftmals nicht auf herannahende Fahrzeuge. Autos, Motorrädern, Fahrrädern und Co. bleibt dann oft keine Zeit mehr, rechtzeitig zu reagieren. 

Es mag verlockend sein, noch schnell über die rote Ampel zu joggen, sich zwischen parkenden Autos durchzuschlängeln, anstatt die hundert Meter zum nächsten Zebrastreifen zu gehen, aber: Jeden Tag stirbt in Deutschland mindestens ein zu Fuß gehender Mensch im Straßenverkehr. Wer auf den Verkehr achtet und die Fahrbahn nur dort betritt, wo das Überqueren erlaubt ist, kann zumindest sein eigenes Unfallrisiko verringern. 

Eine Frau führt einen Jungen im Grundschulalter und ein Kleinkind über einen Zebrastreifen.

Ablenkung führt zu Unfällen 

Smartphones und ihre Apps sind nicht nur nützliche Kommunikationsmittel, sie sind darauf ausgelegt, unsere Aufmerksamkeit für eine möglichst lange Zeit auf sich zu ziehen. Aufgrund des hohen Ablenkungspotenzials sind sie im Straßenverkehr nicht geeignet und bleiben beim Auto-, Motorrad- oder Fahrradfahren besser in der Tasche.  

Die einzige Ausnahme ist das Gehen. Fußgängerinnen und Fußgänger dürfen rechtlich gesehen so lange auf das Display schauen, wie sie wollen. Wer einen Anruf tätigen oder eine wichtige Nachricht beantworten muss, kann dies auf dem Bürgersteig zwar problemlos tun, auch wenn hier die Aufmerksamkeit auf andere Personen und Hindernisse gerichtet sein sollte. Zu Fuß Gehende, die den Gehweg verlassen und sich einer Straße oder einem Radweg nähern, stecken das Handy aber besser zurück in die Tasche. Denn durch die Ablenkung steigt das Unfallrisiko um ein Vielfaches. 

Sichtbar unterwegs 

Auf Hindernisse im Straßenverkehr kann nur reagiert werden, wenn sie sichtbar sind. Auch bei Fußgängerunfällen spielt die Sichtbarkeit eine große Rolle. Wenn es draußen dunkel ist, im Sommer wie im Winter, sollten zu Fuß Gehende besonders auf ihre Sichtbarkeit achten, um nicht übersehen zu werden.  

Schon helle Kleidung kann einen Unterschied machen. Noch besser für die Sichtbarkeit sind aber Reflektoren. Warnwesten, reflektierende Jacken und Hosen oder kleine Blinklichter an Rucksack oder Tasche können helfen, die eigene Sichtbarkeit deutlich zu erhöhen.  

Was können andere Verkehrsteilnehmende tun?  

Unterschiedliche Fahrzeuge bergen unterschiedliche Unfallrisiken. Auf dem Fahrrad behält man beispielsweise leichter den Überblick als im Führerhaus eines Lkw. Trotzdem gilt für alle: im Straßenverkehr aufmerksam unterwegs sein. Wer seine Umgebung im Blick hat, erkennt mögliche Gefahrensituationen und kann rechtzeitig reagieren. 

Darüber hinaus gibt es Situationen, in denen Autofahrende besonders aufpassen müssen. Das bekannteste Beispiel ist das Rechtsabbiegen. Hier können – je nach Fahrzeug – herannahende Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer oder zu Fuß Gehende besonders leicht übersehen werden. Wer sich nicht sicher ist, ob sich andere Verkehrsteilnehmende von hinten nähern, tastet sich am besten langsam in die Kurve hinein, bis die Situation gut zu überblicken ist.  

Aber nicht nur im Auto ist Vorsicht geboten. Auch andere Verkehrsmittel stellen ein Risiko für die Menschen auf dem Gehweg dar.  

E-Scooter und Fahrräder kommen den Fußgängerinnen und Fußgängern oft sehr nahe, da Fuß- und Radwege in vielen Fällen dicht nebeneinander verlaufen oder weil sie verbotenerweise auf dem Gehweg fahren.  

Das belegt eine Umfrage des ADAC. Demnach fühlen sich Fußgängerinnen und Fußgänger in Großstädten vor allem durch E-Scooter-Fahrende und Radfahrende im Straßenverkehr unsicher. Deshalb ist es besonders wichtig, dass diese Gruppen ihr eigenes Verhalten reflektieren und Rücksicht auf zu Fuß Gehende nehmen.  

Generell gilt für alle: aufmerksam sein, andere Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer respektieren und Rücksicht nehmen. Dann kommen wir alle etwas sicherer ans Ziel, egal ob auf Rollen, zu Fuß, auf zwei oder vier Rädern. 

Bilder: Shutterstock

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