Damit Kinder sicher ankommen

Der #mehrAchtung Eltern-Kind-Check

Selbstständig im Straßenverkehr unterwegs sein. Das gehört für Kinder zum Älterwerden dazu. Damit sie auch sicher an ihr Ziel kommen, ist eine gute Verkehrserziehung wichtig. Wie Eltern ihre Kinder zu achtsamen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern von morgen erziehen. 

20.02.2024
3 min Lesedauer
Ein Schuljunge mit einem blauen Rucksack, gelber Hose und einem bunt gestreiften Pullover läuft auf die braune Holztür eines Schulgebäudes zu.

Während Kleinkinder meist mit ihren Eltern oder anderen Aufsichtspersonen unterwegs sind, nehmen Grundschulkinder selbstständiger am Straßenverkehr teil. Sie legen ihre Wege meist alleine zu Fuß zurück. Dies spiegelt sich auch in der Unfallstatistik wider. Etwa ab dem sechsten Lebensjahr nehmen die Kollisionen mit kleinen Fußgängerinnen und Fußgängern zu. Der Grund: Kinder können die verschiedenen Verkehrssituationen und die damit verbundenen Gefahren noch nicht so gut einschätzen und kennen die Regeln nicht. 

Auch die geringe Körpergröße erhöht das Unfallrisiko. Sie sind für andere Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer schlechter sichtbar und können selbst z. B. nicht über parkende Autos hinwegsehen. Umso wichtiger ist es, die eigenen Kinder gut auf den Straßenverkehr vorzubereiten.   

Die #mehrAchtung Eltern-Kind-Checkliste:   

1. Üben macht den Meister. 

Kinder lernen durch Wiederholung und Nachahmung. Mama und Papa sind dabei Vorbild Nummer eins: Was die Kleinen hier sehen, halten sie für richtig und machen es nach. Das gilt auch für ihr Verhalten im Straßenverkehr.  Bevor Eltern ihre Kinder allein losschicken, sollten sie mit ihnen regelmäßig alltägliche Wege ablaufen. Wichtig dabei: Die Kleinen sollten dabei lernen, immer auf der inneren Seite des Gehwegs zu laufen. So sind sie möglichst weit von vorbeifahrenden Fahrzeugen entfernt.  

2. Regeln festlegen und richtiges Verhalten loben  

Auch, wenn erwachsene Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer durch jahrelange Übung und Bauchgefühl vieles richtig machen, ist gerade für Kinder eines unverzichtbar: die Verkehrsregeln. Es empfiehlt sich, neben der Erklärung des Verkehrsgeschehens noch einige „Kinderregeln“ aufzustellen. Die wichtigste lautet:   

An jeder Bordsteinkante stehen bleiben und die Verkehrssituation beobachten   

Diese und weitere Faustregeln können Eltern ständig laut von ihren Kindern aufsagen und sie von ihnen wiederholen lassen. Wenn das Kind sie dann irgendwann richtig wiederholt und das korrekte Verhalten zeigt, ist es wichtig, viel Lob auszusprechen, um das Verhalten zu festigen.  

3. Gefährliche Situationen gemeinsam durchgehen 

Nicht nur an Bordsteinkanten, sondern auch an anderen Gefahrenstellen sollten Eltern die genauen Abläufe ebenfalls immer wieder mit ihren Kindern durchgehen. Egal ob ein zusammengelegter Fuß- und Radweg, eine Ausfahrt oder eine kaputte Ampel: Damit die Sprösslinge sicher unterwegs sind, sollten sie sich jede Situation genaustens einprägen. Gefahrenstellen für Kinder können unter anderem sein: 

  • Zebrastreifen  

  • Aus- und Einfahrten  

  • Fahrradwege  

  • Ampeln und andere Verkehrs- und Lichtzeichen 

  • Straßen ohne gekennzeichneten Übergang  

  • schlecht einsehbare Kreuzungen  

Beispielsätze, um das richtige Verhalten zu festigen, können sein:  „Bevor ich über einen Radweg gehe, bleibe ich stehen und schaue nach links und rechts, ob ich freie Bahn habe.“  „Vor Einfahrten bleibe ich stehen und schaue vorsichtig, ob ein Fahrzeug aus- oder einparken möchte.“  „Ich laufe nicht zwischen parkenden Autos über die Straße, sondern an einem Übergang.“ Am besten laufen Eltern die wichtigsten Strecken, wie zum Beispiel den Schulweg, allein und konzentriert ab, notieren sich Gefahrenstellen und kommen später mit den Kindern wieder. 

4. Die Kinder langsam von der Begleitung entwöhnen  

Ein Schuljunge mit einem roten Rucksack überquert eine Straße auf einem Zebrastreifen.
Fußgängerüberwege sind eine gute Möglichkeit, die Straße zu überqueren. Trotzdem muss darauf geachtet werden, dass andere Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer die Kinder sehen und anhalten.  

Neben den Regeln ist vor allem eines wichtig: Kinder sollen sich an den Straßenverkehr gewöhnen. Um die Selbstständigkeit schrittweise zu fördern, können sich die Eltern immer mehr von den zuvor eingeübten Wegen, zum Beispiel dem Schulweg, zurückziehen. Das hilft nicht nur den Kindern, sondern nimmt auch den Eltern etwas von der Nervosität, die sicher alle verspüren, die ihre Kinder zum ersten Mal allein losschicken. 

Nicht alles nachmachen! Kinder machen das nach, was sie sehen. Doch im Straßenverkehr halten sich nicht immer alle an die Regeln. Ein älterer Jugendlicher flitzt mit dem E-Scooter auf dem Gehweg in die falsche Richtung? Was auf Kinder vielleicht cool wirkt, ist aber grob fahrlässig und gefährlich. Eltern sollten auch auf solche Negativbeispiele hinweisen und ihre Kinder über die möglichen Folgen aufklären.   

5. Klare Grenzen setzen 

Wenn Kinder in der Lage sind, allein auf die Straße zu gehen, bedeutet dies nicht, dass sie sofort überall herumstreifen können, wo sie wollen. Die Eltern müssen klare Grenzen setzen, wie weit sich das Kind allein von zu Hause entfernen darf. Mit zunehmendem Alter und mehr Erfahrung kann der Radius immer weiter ausgedehnt werden.  

 6. Für Sichtbarkeit sorgen 

In den Wintermonaten, wenn die Sonne spät auf- und früh untergeht, sollten Eltern darauf achten, dass ihr Kind gut sichtbar unterwegs ist. Reflektierende Kleidung und Blinklichter an Kleidung und Rucksack sind hierfür essenzielle Hilfsmittel.  

Achtung: Diese Checkliste kann eine Anleitung sein, wie Eltern ihre Kinder darauf vorbereiten können, allein unterwegs zu sein. Trotzdem kennen Eltern ihre Kinder am besten und wissen, worauf es in den individuellen Fällen ankommt.  

Bilder: Shutterstock

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