Hamburger Taxis warnen vor Dooring-Unfällen

Ab Mitte Februar 2024 fahren rund 750 Taxis mit einer wichtigen Botschaft durch Hamburg: Ein Hinweis auf den Kopfstützen fordert die Fahrgäste auf, vor dem Aussteigen einen Schulterblick zu machen – und so Unfälle mit Radfahrenden zu vermeiden. Die Initiative wird in Kooperation mit #mehrAchtung durchgeführt. Der Bundesverband Taxi und Mietwagen (BVTM) hat sie initiiert, die Taxen-Union Hamburg e. V. organisiert sie. Sponsoren der Aktion sind die Hamburger Taxizentrale Hansa Funktaxi und die Signal Iduna Versicherung.

Jan Grupe, Vorsitzender der Taxen-Union, unterstützt die Aktion, die für mehr Vorsicht beim Türöffnen wirbt: „Wer selbst Rad fährt, kennt die Angst und deshalb hat mich die Idee sehr überzeugt. Der öffentliche Verkehrsraum wird von immer mehr Gruppen beansprucht: Lieferverkehr, Taxis, Radfahrer, Lastenräder, Fußgänger. Deshalb muss etwas für den Verkehrsfrieden getan werden. Es ist wichtig, Verständnis füreinander zu entwickeln und aufeinander Rücksicht zu nehmen.“

Mehr Sicherheit durch erhöhte Aufmerksamkeit

Vor allem in Großstädten kommt es immer wieder zu Kollisionen zwischen Radfahrenden und Autotüren, sogenannten „Dooring-Unfällen“ (vom Engl. door = Tür). Wenn sich die Tür eines vor ihnen parkenden Autos plötzlich öffnet, haben Radfahrende oft keine Chance, rechtzeitig zu bremsen oder auszuweichen. Die Folgen des Aufpralls sind nicht selten schwere oder lebensgefährliche Verletzungen an den Beinen oder am Kopf. Das zeigt: Auch bei 0 km/h können schwere Verkehrsunfälle passieren.

Vorausschauendes Fahren schützt Radfahrende nur bedingt. Ein Ausweichen auf die andere Fahrspur kann zu einer Kollision mit dem Gegenverkehr führen. Solche Unfälle zu vermeiden, liegt daher in erster Linie in der Verantwortung der Autofahrenden und der Passagiere. Sie sollten sich vor dem Aussteigen vergewissern, dass die Fahrbahn frei ist und sie niemanden gefährden.

Hamburger Taxifahrerinnen und Taxifahrer haben deshalb nun ihre Kopfstützen mit einem auffälligen blauen Überzug versehen, auf dem steht: „Bitte immer daran denken: Schulterblick vor dem Aussteigen.“ Jan Grupe würde sich freuen, wenn möglichst viele Taxiunternehmen auch aus anderen Städten teilnehmen würden: „Ich finde es wichtig, dass wir als Taxigewerbe gemeinsam auftreten. Unfallvermeidung ist für die Fahrerinnen und Fahrer in unserem Beruf sehr wichtig. Auch sie können sich verletzen, wenn sie unachtsam die Tür öffnen, während ein Lkw vorbeifährt.“

So können beide Seiten Dooring-Unfälle vermeiden

Blicke in den Seitenspiegel und über die Schulter vor dem Aussteigen können Leben retten. Das schreibt auch die Straßenverkehrsordnung (StVO) in § 14 Abs. 1 vor: „Wer ein- oder aussteigt, muss sich so verhalten, dass eine Gefährdung anderer am Verkehr Teilnehmenden ausgeschlossen ist.“ Fahrzeugführende sollten daher auch ihre Mitfahrenden auf den Schulterblick hinweisen.

Um auch ohne Kopfstützenbezug daran zu denken, eignet sich der Holländische Griff: Wer auf der linken Fahrzeugseite sitzt, öffnet die Tür mit der rechten Hand. Wer auf der rechten Fahrzeugseite sitzt, öffnet die Tür mit der linken Hand.Dadurch erfolgt automatisch ein Schulterblick.

Auch für Radfahrende gibt es wichtige Verhaltensweisen, die sie zusätzlich schützen: Sie sollten einen Fahrradhelm tragen, ausreichend Abstand zu parkenden Fahrzeugen halten, ihre Geschwindigkeit anpassen, auf die Lichtsignale der Autos achten und jederzeit bremsbereit sein. Darüber hinaus können sie ihre Sichtbarkeit durch die vorgeschriebene Beleuchtung und zusätzliche Reflektoren am Fahrrad sowie durch eine auffällige Kleidung erhöhen.

Sie wollen sich mit Ihrem Taxiunternehmen für mehr Achtsamkeit beim Türöffnen einsetzen? Kontaktieren Sie uns:

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Bilder: Scholz & Friends