„Don’t drive high!“

Gefährliches Gras: Wer kifft, fährt nicht

„Trinkst du oder fährst du?“ Diese Frage bekommt jetzt Gesellschaft: „Kiffst du oder fährst du?“ Denn Cannabis-Konsum ist mittlerweile legal. Doch die Wirkung des Kiffens bleibt gefährlich – und kann im Straßenverkehr tödlich enden. Alle Infos.

01.04.2024
3 min Lesedauer
Auf einem hellbraunen Holztisch liegen ein Hanfblatt, ein zuvor angezündeter Joint und ein Autoschlüssel.

Laut oder leise? Schwarz oder weiß? Manchmal braucht es klare Entscheidungen. Das gilt nach der Cannabis-Legalisierung auch: Kiffen oder aktive Teilnahme am Straßenverkehr? Denn beides zusammen – das geht gar nicht.

Wer bekifft Auto fährt, riskiert sein Leben und das Wohl anderer Menschen. Das gilt ebenso fürs Rad- oder E-Scooter-Fahren. Deshalb appelliert #mehrAchtung an Konsumentinnen und Konsumenten: „Don't drive high!“. Wer auf sich und seine Mitmenschen achtet, sollte nach dem Kiffen längere Zeit nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen. Aber warum ist Kiffen am Steuer so gefährlich?

Kiffen und Autofahren: die unberechenbare Mischung

Wer kifft, raucht oder verdampft Teile der Hanfpflanze. Sie wird meist als Cannabis bezeichnet, die Blüten in getrockneter Form heißen Marihuana. Sehr häufig ist vom „Gras rauchen“ die Rede. So vielfältig wie die Begriffe sind auch die Wirkungen des Konsums. Das in der Pflanze enthaltene Tetrahydrocannabinol (THC) wirkt ganz individuell auf Körper und Geist. Vergleichbares kennen die meisten vom Alkohol: Während ein Mensch kaum etwas merkt nach zwei Gläsern Bier, schwankt der andere oder benimmt sich albern. Dabei haben beide die gleiche Menge Alkohol zu sich genommen und sind denselben Gefahren ausgesetzt.

So ist es auch beim Cannabis. Viele Menschen erleben nach einigen Minuten einen Rausch, der mehrere Stunden anhalten kann und immer wieder anders ausfällt. Sie sind im Rausch (high) oder träge (stoned). Die Dosis und die Darreichungsform sind entscheidend, ebenso die körperliche und psychische Verfassung. Mehr Informationen hierzu hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Wie Cannabis Fahrtüchtigkeit einschränkt

Das THC, ein natürlicher Bestandteil der weiblichen Hanfblüte, kann Menschen langsamer machen, aber auch euphorischer. Einige Konsumierende berichten von Halluzinationen oder Veränderungen beim Sehen, Hören und Fühlen. Häufig folgt ein Hungergefühl, auch „Fressflash“ oder „Munchies“ genannt. Konsumentinnen und Konsumenten beschäftigt während des Rausches und danach vieles. Autofahren sollte sie nicht beschäftigen. Das gilt ebenso fürs Rad- und Rollerfahren.

Was nach der Legalisierung gilt:

Besitz, Konsum und Anbau von Cannabis sind seit dem 1. April 2024 für Volljährige teilweise erlaubt. Sie dürfen bis zu 25 Gramm außer Haus mitnehmen und bis zu 50 Gramm zu Hause aufbewahren. Der Konsum ist grundsätzlich erlaubt, aber an vielen Orten verboten, zum Beispiel innerhalb oder in Sichtweite von Schulen, Spiel- und Sportplätzen sowie Kinder- und Jugendeinrichtungen. Privatpersonen ist der Anbau von bis zu drei lebenden Cannabispflanzen zu Hause erlaubt – alternativ können sie sich einer Anbauvereinigung anschließen. Handel und Verkauf sind verboten.

Tetrahydrocannabinol (THC) ist ein Inhaltsstoff der weiblichen Hanfblüte. Er wirkt auf den Körper und ist zum Teil noch Wochen nach dem Cannabis-Konsum nachweisbar. Auf Basis des Cannabisgesetzes hat eine unabhängige Expertengruppe einen Grenzwert vorgeschlagen.

Die Anbauvereinigungen müssen über die Gefahren von Cannabis aufklären. So steht es in § 21 des Gesetzes, das den Konsum und den Besitz legalisiert. Die Vereinigungen müssen unter anderem darauf hinweisen, dass Cannabis die Straßenverkehrstauglichkeit einschränkt.

Gefährdet sind nicht nur Menschen, die nach der Legalisierung von Cannabis erstmals einen Joint rauchen. Im Straßenverkehr sind es auch jene Konsumierende, die sich erfahren fühlen und vor lauter Selbstbewusstsein ihr Können überschätzen. Denn tatsächlich kann THC womöglich eine Wirkung entfalten, selbst wenn man sich fit und fahrtüchtig fühlt. THC und besonders seine Abbauprodukte bleiben noch lange im Blut und Urin nachweisbar.

Wann ist Autofahren nach Kiffen wieder möglich?

Dem Merksatz „Don't drive high!“ sollte man einen weiteren englischen Spruch zur Seite stellen: „Better safe than sorry“. Oder auf Deutsch: Lieber auf der sicheren Seite sein, als es später zu bereuen. Denn eine Faustregel für die Fahrtüchtigkeit gibt es nicht. Konsumierende sind manchmal selbst dann noch eingeschränkt, wenn sie es selbst nicht merken. Doch wenn Menschen unter Einfluss von Cannabis einen Unfall verursacht haben oder ihn nicht verhindern konnten, ist es zu spät: Die Folgen, inklusive Fahrverbot, Führerscheinverlust, Bußgelder und Strafen, können schmerzhaft ausfallen.

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