Preis für Verkehrssicherheit
„Der Rote Ritter“ schützt Kinder im Straßenverkehr
Engagement, das schützt: Der Präventionspreis „Der Rote Ritter" zeichnet seit 2010 Ideen und Projekte aus, die Kinder vor Unfällen im Straßenverkehr bewahren. Diese zehn Projekte für mehr Verkehrssicherheit erhielten kürzlich Preise.
Kinder gehören zu den schwächsten Verkehrsteilnehmenden. Im Jahr 2023 verunglückten in Deutschland 27.235 Kinder unter 15 Jahren im Straßenverkehr. Das sind fast 75 pro Tag, ermittelte das Statistische Bundesamt. Gute Präventionsarbeit für mehr Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr ist daher unverzichtbar. Um diese zu würdigen, verleiht die Aktion Kinder-Unfallhilfe e. V. alle zwei Jahre den Preis „Der Rote Ritter“.
Die Preisverleihung fand Anfang Dezember 2024 in der Hamburger Elbphilharmonie statt. Die Aktion Kinder-Unfallhilfe prämierte dort das Engagement von zehn Einzelpersonen, Schulen und Organisationen für mehr Verkehrssicherheit. Über die Vergabe des Preises entschied eine Jury, die sich aus dem Vorstand, den Mitgliedern des gemeinnützigen Vereins und dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) e. V. zusammensetzte. Gemeinsam mit dem Partner TEILEn e. V., der sich unter anderem für die Betreuung von Verkehrsunfallopfern einsetzt, verlieh die Aktion Kinder-Unfallhilfe den Medienpreis.

„Der Rote Ritter“ steht unter der Schirmherrschaft von Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing. In seiner Vertretung sprach Staatssekretär Hartmut Höppner aus dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) ein Grußwort bei der Verleihung und betonte: „‚Der Rote Ritter‘ ist mehr als eine Auszeichnung für vorbildliches Engagement für mehr Verkehrssicherheit. Er steht für ein gelungenes Miteinander, für Verantwortung und Rücksichtnahme."
Die prämierten Projekte zeichneten sich durch ihre Kreativität, ihren praktischen Nutzen und ihre nachhaltige Wirkung aus. Mit einem Preisgeld von insgesamt 20.000 Euro für alle Projekte fördert der „Der Rote Ritter“ herausragende Ideen, die dafür sorgen, Kinder und Jugendliche sicherer durch den Straßenverkehr zu lotsen und Unfälle zu vermeiden.
Innovative Projekte ausgezeichnet: die Gewinnerinnen und Gewinner 2024
Fokus Verkehrserziehung & Sicherheitstraining:
Erinnere mich (Ingolstadt):
Die Freiherr-von-Ickstatt-Realschule in Ingolstadt verbindet spielerische Verkehrserziehung mit Informatik. Schülerinnen und Schüler der fünften Klassen programmieren sogenannte Ozobots – kleine und kindgerechte Roboter. In sechs Modulen mit Workshops, praktischen Übungen und Kooperationen mit Expertinnen und Experten sensibilisiert das Projekt für Themen wie „Toter Winkel“, Fahrradsicherheit und Erste-Hilfe-Kenntnisse.
FahrradKIDS (Wetteraukreis):
Das Programm fördert die praktische Radfahrausbildung für Erstklässlerinnen und Erstklässler und ihre Eltern. Kinder aus rund 50 Schulen der Region lernen gemeinsam das Anfahren, Spur halten, Bremsen und Handzeichen geben. Die Eltern bekommen von der Projekt-Initiatorin, der Verkehrswacht Wetteraukreis bei Frankfurt am Main, wichtige Tipps zum Helmtragen, zur Einstellung des Fahrrads und zur Begleitung ihrer Kinder.
I like to bike (Rheinland-Pfalz):
Das Fahrradprojekt fördert mit einem Fahrradparcours und didaktischen Einheiten die Verkehrssicherheit für Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 7. Es ist Teil der AG „Kinder & Jugendliche“ im Forum Verkehrssicherheit Rheinland-Pfalz. Die Initiative vermittelt den sicheren Umgang mit dem Fahrrad und schult die koordinativen Fähigkeiten. Ziel ist es, den Kindern Spaß am Radfahren zu vermitteln, Unfälle zu vermeiden und sie für die alltäglichen Herausforderungen im Straßenverkehr zu sensibilisieren.
Safety Safari (Rodenbach):
Das bereits seit mehr als zehn Jahren bestehende Projekt in der Nähe von Hanau sensibilisiert Vor- und Grundschulkinder interaktiv für die Vermeidung von Unfällen im Alltag und im Straßenverkehr. Dabei setzt es auf den Ansatz „von Kindern für Kinder“, bei dem die Kinder die Inhalte teilweise selbst vermitteln.
Fokus Inklusion & individuelle Bedürfnisse:
Gemeinsam anders (Mönchengladbach):
Das Projekt widmet sich der Sicherheit von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen, die besondere Bedürfnisse in der Verkehrserziehung haben. Dazu setzt das Projekt auf spezielle Übungen sowie angepasstes Material und fördert damit die Mobilität sowie Sicherheit der Kinder – unabhängig davon, ob sie später aktiv am Straßenverkehr teilnehmen können. Es ist eine Kooperation der Verkehrswacht Mönchengladbach, der Stadt Mönchengladbach, des Kinderverkehrsgartens „immer oben auf“ und der Karl-Barthold-Schule mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung.
Fokus Helmtragen:
Helm.tragen (Schwäbisch Hall-Crailsheim):
Im Rahmen des landkreisweiten Wettbewerbs haben sich Grundschülerinnen und Grundschüler kreativ mit dem Thema Helmtragen auseinandergesetzt. Das Projekt sensibilisierte sie für die Bedeutung und den Schutz, den ein Fahrradhelm bietet. Dabei gestalteten die Kids Videos, Lieder, Bilder und Texte. Initiiert wurde das Gemeinschaftsprojekt zum Fahrradhelm tragen von der Kreisverkehrswacht Schwäbisch Hall – Crailsheim, der KreisVerkehr GmbH und der Präventionsaußenstelle des Polizeipräsidiums Aalen.
Fokus Infrastruktur & Elternbeteiligung:
Roter Teppich für Kinder (Hamburg):
Die Elterninitiative in der Hansestadt macht mit ihren Aktionen auf fehlende Sicherheitsmaßnahmen im Straßenverkehr aufmerksam und fordert sichere Schulwege für Grundschulkinder. So rollt das Projekt an Gefahrenstellen rote Teppiche aus und fordert damit unter anderem sichere Übergänge und breite Gehwege für Kinder.

Fokus Toter Winkel & Lkw:
Toter-Winkel-Schulungen der KNI e. V. (Niedersachsen):
Das Projekt organisiert Schulungen für Grund- und weiterführende Schulen mit praktischen Übungen und VR-Erlebnissen, um für die Gefahren des toten Winkels bei Lkw zu sensibilisieren. Initiatorin ist die Allianz für Sicherheit des Kompetenznetzes Individuallogistik (KNI). Gemeinsam mit 14 regionalen Partnerunternehmen hat die Initiative seit Sommer 2023 bereits über 1.800 Schülerinnen und Schüler erreicht.
Langjähriges Engagement: Der Ehrenpreis
Verkehrshelferin Renate Görlich (Wuppertal):
Renate Görlich aus Wuppertal engagiert sich seit 54 Jahren ehrenamtlich als Verkehrshelferin und setzt sich täglich für die Sicherheit von Schulkindern ein. Bereits 1970, als ihr jüngster Sohn eingeschult wurde, begann die 91-Jährige mit ihrer Tätigkeit und ist ihrem Ehrenamt seitdem treu geblieben. Mit Kelle und Warnweste sorgt sie bei Wind und Wetter für einen sicheren Schulweg – und hat immer ein offenes Ohr für ihre Schützlinge. Dafür wurde sie jetzt mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet.
Innovative Print-Idee: Der Medienpreis
Dr. Kerstin Finkelstein, „So geht Straße!“ (Berlin):
Ihr Sachbuch „So geht Straße!“ bereitet junge Leserinnen und Leser auf die Herausforderungen auf unseren Straßen vor und schärft ihren Blick für Gefahren sowie Regelverstöße. Im Mittelpunkt von Dr. Kerstin Finkelsteins Buch steht die realitätsnahe Vermittlung von Wissen über den Straßenverkehr. So lernen die Kinder im Buch beispielsweise die offiziellen Verkehrsregeln kennen, die den Straßenverkehr sicherer machen.

Dr. Jan Zeibig
Die Aktion Kinder-Unfallhilfe ruft weitere Initiativen auf, sich für die Unfallprävention und die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr einzusetzen. Vorstandsmitglied Dr. Jan Zeibig: „‚Der Rote Ritter‘ ist nicht nur eine Anerkennung für herausragende Projekte, sondern auch ein Appell an uns alle: Lassen Sie uns nicht nachlassen in unserem Engagement.“
Der Preis unterstreicht die Bedeutung der gemeinsamen Anstrengungen von Eltern, Schulen, Gemeinden und Organisationen, um Kinder vor den Gefahren im Straßenverkehr zu schützen. Der nächste „Der Rote Ritter“ wird im Jahr 2026 verliehen. Bewerbungen können über das Formular auf der Homepage eingereicht werden.
Bilder: Aktion Kinder-Unfallhilfe (Marco Grundt)