Mit Blaulicht und Sirenen sicher ans Ziel

Üben für den Notfall: Einsatzkräfte in Ausbildung

Wenn Sekunden zählen: Moderne Simulatoren und innovative Trainingsmethoden revolutionieren die Ausbildung von Einsatzkräften. Wie Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste lernen, bei Alarmfahrten sicher ans Ziel zu kommen.

22.04.2025
2 min Lesedauer
Das Bild zeigt einen orangefarbenen Rettungswagen, der durch eine Stadt fährt. Es ist Tag, und andere Autos sind auf der Straße unterwegs.

Ein Verkehrsunfall mit Verletzten, ein Wohnungsbrand, ein Überfall: Tag und Nacht sind Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst einsatzbereit, um Menschen in Notsituationen zu helfen. Tausende Male am Tag ertönen in Deutschland die Martinhörner (auch Martinshorn. Der Name Martin Horn geht auf die Firma „Deutsche Signal-Instrumenten-Fabrik Max B. Martin“ zurück, 1932 entwickelt und als Warenzeichen „Martin-Horn“ eingetragen, ohne S). Doch bevor die Einsatzkräfte Leben retten, Brände löschen oder Unfälle aufnehmen, müssen sie erst einmal sicher zum Einsatzort gelangen – eine oft unterschätzte Herausforderung. Gute Ausbildung ist der Schlüssel, um sie zu bewältigen. Doch wie bereiten Ausbildungseinrichtungen und Dienststellen ihre Einsatzkräfte darauf vor?

Mehr als nur Fahren lernen

Die Verantwortung, die auf den Schultern von Einsatzfahrerinnen und -fahrern lastet, geht weit über das reine Fahren von A nach B hinaus. Sie müssen nicht nur für ihre Sicherheit und die von anderen Verkehrsteilnehmenden sorgen, sondern tragen auch Verantwortung für die Besatzung, die Ausrüstung und – im Fall des Rettungsdienstes – auch für die Patientinnen und Patienten.

Wie Einsatzkräfte fit für die Straße werden

Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, lernen die angehenden Einsatzkräfte in der Ausbildung die technische Ausstattung der Fahrzeuge kennen und eignen sich die wichtigsten Kenntnisse der Fahrzeugtechnik und des Verkehrsrechts an. Fahrsicherheitstrainings auf Trainingsplätzen sollten flächendeckend und in regelmäßigen Abständen zur Aus- und Weiterbildung von Einsatzkräften gehören.

Eine Umfrage des Deutschen Verkehrssicherheitsrates e. V. (DVR) zeigt, dass viele Einsatzkräfte fordern weiter ausgebildet zu werden: Fast 40 Prozent fühlen sich nicht ausreichend auf Einsatzfahrten vorbereitet – insbesondere wenn es um Fahrten unter Sonderrechten mit Blaulicht und Martinhorn geht.

Zwischen Zeitdruck und Sicherheit

Sekunden können über Leben und Tod entscheiden. Remo Damaschke, Einsatzfahrtrainer der Feldjägerschule in Hannover, kennt die Herausforderungen von Einsatzfahrten aus erster Hand. Als Verantwortlicher im Bereich Fahrausbildung der Militärpolizei der Bundeswehr schult er nicht nur Feldjägerinnen und Feldjäger, sondern regelmäßig auch Rettungskräfte und Feuerwehrleute in ergänzenden Fahrsicherheitstrainings.

„Der größte Fehler, den ich in meinen Trainings immer wieder sehe: Die Einsatzkräfte fahren zu schnell“, berichtet Damaschke aus seiner Erfahrung. „Lieber 5 bis 10 km/h weniger und dann sicher ankommen.“ Auch das Manövrieren auf engstem Raum und der Umgang mit Stress seien wichtig für den Alltag unter Blaulicht und Sirenen, so der Ausbilder. Um diese Fähigkeiten gefahrlos trainieren zu können, setzen Ausbildungsstätten für Einsatzkräfte zunehmend auf Fahrsimulatoren.

Das Bild zeigt eine Person in einem Fahrsimulator. Auf mehreren Bildschirmen ist eine virtuelle Stadtstraße zu sehen. Eine weitere Person beobachtet das Geschehen von der Seite.

Feuerwehr- und Rettungskräfte sollten regelmäßig trainieren

Eine besondere Bedeutung kommt dem Training an den Verkehrssimulatoren des DVR zu. „Das Simulatortraining ist wichtig, um Kernkompetenzen zu vermitteln“, sagt Damaschke. „Hier können wir taktische Grundsätze wie Wahrnehmungsstrategien, Entscheidungsstrategien und Verhaltensmuster trainieren und beliebig oft wiederholen, ohne Personal und Material zu gefährden.“ Laut Damaschke ermöglichen die virtuellen Übungsszenarien zudem, unterschiedlichste Verkehrssituationen realitätsnah zu trainieren, Verhaltensmuster zu überprüfen und wertvolles Feedback von den Ausbilderinnen und Ausbildern zu erhalten.

Lisa Falkenberg, Referatsleiterin Fahrpraktische Programme beim DVR, ist für die bundesweiten Simulatortrainings verantwortlich. Mit Blick auf die Studienergebnisse betont sie: „Ein regelmäßiges Training am Simulator, idealerweise alle zwei Jahre, hilft den Einsatzkräften, auch in Stresssituationen die richtigen Entscheidungen zu treffen und sich besser vorbereitet zu fühlen.“

Sicher ankommen kann man lernen

Gut ausgebildete Einsatzkräfte seien der Schlüssel für mehr Verkehrssicherheit bei Einsatzfahrten, sagt Lisa Falkenberg: „Regelmäßige Investitionen in das Training – sowohl im Simulator als auch auf dem Trainingsgelände – zahlen sich für alle Beteiligten aus.“ So helfen moderne Ausbildung und regelmäßiges Training Einsatzkräften dabei, sicher unterwegs zu sein und ihre wichtige Aufgabe zu erfüllen: Menschen in Not schnell und zuverlässig zu helfen.

Bilder: iStock | Mario Guti, DVR Verkehrssimulator für Einsatzkräfte

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