Don’t drive high

Kiffen oder fahren? Was der THC-Grenzwert bedeutet

Auf die Legalisierung folgt ein neuer Grenzwert für Cannabis im Straßenverkehr. Was das bedeutet und warum nach wie vor gilt: Wer kifft, fährt nicht!

28.01.2025
2 min Lesedauer
Ein Autoschlüssel und Cannabis auf einem Armaturenbrett.
Trotz des neuen Grenzwertes gilt: entweder fahren oder Cannabis konsumieren.

Cannabiskonsum erhöht das Unfallrisiko – auch wenn der Konsum unter bestimmten Umständen legal ist. Die Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit sind erheblich: Der Hauptwirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol) verlängert die Reaktionszeit, trübt das Urteilsvermögen und verschlechtert die motorischen Fähigkeiten. Zudem mindert der Konsum von Cannabis die Konzentration und verändert die Wahrnehmung.

Um rechtliche Klarheit zu schaffen, hat der Gesetzgeber in Deutschland deshalb einen spezifischen Grenzwert für THC im Blut festgelegt.

Die wichtigsten Fakten

  • Am Steuer sind höchstens 3,5 Nanogramm THC pro Milliliter Blutserum erlaubt.

  • Der Mischkonsum von Alkohol und THC ist eine Ordnungswidrigkeit und führt zu hohen Bußgeldern.

  • Für alle unter 21 Jahren und in der Probezeit gilt ein absolutes Cannabisverbot im Straßenverkehr.

Welche Bußgelder und Strafen drohen?

Wer den Grenzwert überschreitet, muss mit einem Bußgeld von mindestens 500 Euro und einem Monat Fahrverbot rechnen. Bei gleichzeitigem Alkoholkonsum erhöht sich das Bußgeld auf mindestens 1.500 Euro.

Wer durch den Gebrauch von Cannabis im Straßenverkehr andere gefährdet, macht sich strafbar. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn jemand aufgrund des Konsums einen Verkehrsunfall verursacht. Die Folgen sind Fahrverbote, Geldstrafen und in schweren Fällen Freiheitsstrafen.

Muss man wegen Cannabis zur MPU?

So wie bei Alkoholmissbrauch im Straßenverkehr kann auch der Konsum von Cannabis zur Anordnung einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) führen. Das ist der Fall, wenn:

  • es Hinweise auf einen Missbrauch oder eine Abhängigkeit von Cannabis gibt,

  • eine Person wiederholt unter Cannabiseinfluss im Straßenverkehr auffällig wurde,

  • die Fahrerlaubnis wegen Cannabismissbrauchs, -abhängigkeit oder -verstößen im Straßenverkehr entzogen wurde.

Was gilt bei medizinischem Cannabis?

Personen, die aus medizinischen Gründen Cannabis konsumieren, dürfen den Grenzwert von 3,5 Nanogramm überschreiten. Deshalb sollten Cannabispatientinnen und -patienten vor jeder Fahrt hinterfragen, ob sie sicher am Straßenverkehr teilnehmen können.

Es gibt zwischen medizinisch verordnetem Cannabis und Konsumcannabis keinen Unterschied in den negativen Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit. Werden Cannabis-patientinnen und -patienten wegen ihres Konsums im Straßenverkehr auffällig, verlieren sie ihr sogenanntes Medikamentenprivileg: Auch sie müssen dann mit Bußgeldern und Führerscheinentzug rechnen.

Ein Autoschlüssel und Cannabis auf einem Armaturenbrett.
Trotz des neuen Grenzwertes gilt: entweder fahren oder Cannabis konsumieren.

Wann ist man wieder fahrtüchtig?

Im Gegensatz zu Alkohol baut sich THC nicht gleichmäßig über die Zeit ab.

Wie lange die Fahruntüchtigkeit nach Cannabiskonsum anhält, hängt von Faktoren wie Körpergewicht, persönlicher Toleranz und Stoffwechsel ab. Auch die Menge und Häufigkeit des Konsums spielen eine Rolle.

Wer regelmäßig Cannabis konsumiert, reichert THC im Körpergewebe an. Durch die langsame Rückverteilung ins Blut kann es deshalb mehrere Wochen oder Monate dauern, bis der THC-Gehalt unter den gesetzlichen Grenzwert von 3,5 Nanogramm sinkt.

Auch für die Beurteilung der Fahrtüchtigkeit gibt es noch keine etablierten Testmöglichkeiten. Zwar gibt es bereits Schnelltests, mit denen unter anderem im Speichel THC-Abbauprodukte nachgewiesen werden können. Diese liefern jedoch keine verlässlichen Informationen über die THC-Konzentration im Blutserum und geben keine Auskunft darüber, wie stark die Ausfallerscheinungen durch den Cannabiskonsum bei einer Person ausgeprägt sind.

Im Zweifelsfall 24 Stunden warten.

Nach mäßigem Cannabiskonsum mindestens 12 Stunden warten, bevor man wieder am Straßenverkehr teilnimmt. Um sicherzugehen, sollte man 24 Stunden warten. Manche Menschen sind sogar noch länger nicht fahrtüchtig.

Wer sichergehen will, nicht mehr unter THC-Einfluss zu stehen, sollte genügend Zeit einplanen. Bei regelmäßig Konsumierenden kann das bedeuten, dass eine Abstinenz notwendig ist, um wieder sicher am Straßenverkehr teilnehmen zu können. Die Dauer dieser Cannabispause ist von Person zu Person unterschiedlich.

Auch wenn sich Konsumierende bereits nüchtern oder weniger „high“ fühlen als andere, kann die Fahrtüchtigkeit stark beeinträchtigt sein. Der neue Grenzwert schafft zwar rechtliche Klarheit, aber der Grundsatz bleibt: Wer kifft, fährt nicht.

Bilder: Shutterstock

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