Mobilitätsbildung für Kinder

Diese Angebote helfen Kindern im Straßenverkehr

Eltern aufgepasst: Mobilitätsbildung für Kinder muss nicht langweilig sein. Mit diesen Spielen, Programmen und Materialien für Schulen und Kitas ist das Lernen der Verkehrsregeln kinderleicht. 

20.05.2025
5 min Lesedauer

Mehr Sicherheit für Kinder im Straßenverkehr ist heute wichtiger denn je: Allein im Jahr 2023 verunglückten laut Statistisches Bundesamt in Deutschland 27.235 Kinder unter 15 Jahren im Straßenverkehr. Das entspricht einem Anstieg von rund 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Prävention wird immer wichtiger. 

Eltern müssen mit ihren Kindern so früh wie möglich üben, wie sie sich sicher im Straßenverkehr bewegen. Schon im Kindergarten und in der Schule lernen die Kleinsten wichtige Regeln. Zahlreiche Programme und Anwendungen können helfen, Kinder zu sicheren Verkehrsteilnehmenden zu machen und sie auf gefährliche Situationen vorzubereiten. Ob interaktives Wimmelbild oder Unterrichtsmaterial: #mehrAchtung verrät Ihnen, wo Sie hilfreiche Informationen finden.  

Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR) 

  • Der DVR bietet zahlreiche Informationsmaterialien zu verschiedenen Themen und für unterschiedliche Zielgruppen. Interessierte können sie herunterladen oder in gedruckter Form bestellen. Dazu gehören auch Unterrichtsmaterialien und Broschüren in mehreren Sprachen. 

  • Im Pixi-Buch „Tobis Probefahrt“ lernen Kinder die wichtigsten Regeln für den Schulweg. Eltern sowie Pädagoginnen und Pädagogen können damit die selbstständige Teilnahme von Kindern am Straßenverkehr üben.  

  • Mit dem Fahrrad zum Spielplatz oder über den Zebrastreifen gehen: Mit dem interaktiven Online-Wimmelbild „Kind und Verkehr“ können Kinder gemeinsam mit ihren Eltern verschiedene Situationen im Straßenverkehr besprechen und das richtige Verhalten erlernen. Für Erwachsene bietet es die Möglichkeit, verschiedene Alltagssituationen zu erklären und auf mögliche Unfallgefahren hinzuweisen. Das Wimmelbild steht auch als Poster zum Download zur Verfügung. 

  • „Kind und Verkehr“ befähigt Eltern dazu, ihre Kinder altersgerecht an die Herausforderungen des Straßenverkehrs heranzuführen. Geschulte Moderatorinnen und Moderatoren erklären in kostenfreien Veranstaltungen vor Ort, wie man Kinder auf den Straßenverkehr vorbereitet und worauf sie in der unmittelbaren Umgebung achten sollten. Der DVR erklärt, das Ziel des Programms sei es „Eltern das Wissen und die Sicherheit zu geben, ihre Kinder zu verantwortungsbewussten und sicheren Verkehrsteilnehmern zu erziehen.“ Zahlreiche Broschüren des Programms erläutern den Umgang mit Spielfahrzeugen, Auto, Fahrrad und wie Kinder am besten zu Fuß unterwegs sind.  

Das interaktive Online-Wimmelbild zeigt verschiedene Verkehrssituationen. So sieht man zum Beispiel ein Mädchen mit dem Fahrrad vor einem Zebrastreifen oder eine Kindergartengruppe auf dem Gehweg.

Deutsche Verkehrswacht (DVW) 

  • Damit Kinder bereits vor der Schulzeit spielerisch die wichtigsten Verkehrsregeln lernen, hat die DVW das Programm „Kinder im Straßenverkehr“ entwickelt. Es bietet altersgerechte Materialien und Aktionen für Kitas. Erzieherinnen und Erzieher erhalten zum Beispiel praktische Anleitungen für Bewegungs- und Wahrnehmungsübungen, um die Reaktionsfähigkeit der Kinder zu schulen.  

  • Höhepunkt der Zusammenarbeit zwischen der DVW und der jeweiligen Kita ist der Verkehrssicherheitstag. Dort können sich die Kinder in einem Bewegungsparcours oder im Verkehrsschilderwald austoben. Mehr Informationen zum Programm finden Sie hier.  

  • Auf der digitalen Lernplattform „Verkehrswacht Campus“ können Kinder ihr Wissen mit Videos und Quizfragen testen. 

Bundesministerium für Verkehr (BMV) 

Der Schutz junger Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer ist dem BMV ein wichtiges Anliegen. Es fördert daher verschiedene Lernangebote und Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit von Kindern. 

  • Dass Verkehrserziehung nicht langweilig sein muss, zeigt die Serie „Mit Pumuckl sicher im Straßenverkehr“. Meister Eder und der freche Kobold mit den roten Haaren zeigen in zehn Videos, wie man sicher am Straßenverkehr teilnimmt und welche Verkehrsregeln einzuhalten sind. 

  • Über die Website des BMV können Interessierte verschiedene kostenlose Materialien bestellen, wie zum Beispiel „Die fantastische Verkehrsfibel“ von Käpt'n Blaubär für Kindergarten und Grundschule. Spannende Geschichten, Rätsel und Malaufgaben bringen den Kindern die Verkehrsregeln näher.  

  • E wie Einbahnstraße: Ein kleines Verkehrs-ABC erklärt spielerisch alles Wichtige rund um unsere Straßen. Beim Ausmalen der Verkehrszeichen lernen schon die Kleinsten, was sie bedeuten.  

Runter vom Gas 

  • Warum ist ein Gurt wichtig? Welche Regeln gelten für E-Scooter? Die Website der Kampagne „Runter vom Gas“ informiert mit kostenlosen Artikeln, Broschüren und Flyern.   

  • Verkehrssicherheit ist langweilig? Nicht mit Ralph Caspers! In der Online-Serie „Das Gesetz der Straße“ klärt der aus „Wissen macht Ah!“ und „Die Sendung mit der Maus“ bekannte Moderator auf humorvolle Weise zu Themen auf, die Kinder und Jugendliche bewegen. 

Blicki blickt‘s 

Seit 2017 setzt sich der Verein Blicki e. V. mit seinem Känguru-Maskottchen Blicki für die Sicherheit von Grundschulkindern ein. Er bietet Ihnen ein umfassendes Lernangebot rund um das Thema Verkehrssicherheit. Hauptziel des #mehrAchtung-Partners ist es, die Zahl der Unfälle mit Kindern im Straßenverkehr zu reduzieren. Der Fokus liegt dabei auf Lkw und großen Fahrzeugen wie Müllfahrzeuge oder Kurierfahrzeuge, aber auch auf allgemein sicherem Verhalten im Straßenverkehr. 

  • Der Verein organisiert interaktive Verkehrssicherheits-Workshops, die bundesweit an Grundschulen durchgeführt werden. Lehrkräfte bekommen kostenlose Unterrichtsmaterialien, mit denen sie die Kinder bereits im Unterricht auf den Workshop vorbereiten können. Dazu gehören Arbeitsblätter, Spiele und Erklärungen zu den Gefahren im Straßenverkehr. Höhepunkt des Workshops: der Besuch im Führerhaus eines echten Lkw. Dort erleben die Kinder selbst, wie groß der tote Winkel ist und warum sie, beim Blick aus dem Lkw heraus, oft unsichtbar sind. Diese Aha-Momente helfen, gefährliche Situationen im Straßenverkehr zu erkennen und Unfälle zu vermeiden. Im Anschluss an den Workshop erhalten die Kinder über eine digitale Lernplattform Übungen, um im Alltag fit für den Straßenverkehr zu sein.  

  • Die Blicki-Workshops sind für Grundschulen kostenlos und werden bundesweit durchgeführt. Interessierte Schulen oder Organisationen können sich über die Website www.blicki-blickts.de oder per E-Mail verein@blicki-blickts.de an den Verein wenden. 

Kinder lernen am besten durch Erleben, durch spielerische Interaktion und mit einer Identifikationsfigur

Dirk Hendler, Geschäftsführer von Blicki e. V.

Ein großes, braunes Känguru-Maskottchen mit einem blauen Halstuch, auf dem "Blicki" steht, steht in einem Raum mit einer Gruppe von Kindern, die gelbe Kappen tragen und ihre Hände in die Luft strecken. Blicki, das Känguru-Maskottchen, erklärt Kindern beim Verkehrssicherheits-Workshop die Verkehrsregeln.
Kinder jubeln und winken dem Maskottchen „Blicki" während eines Workshops für Verkehrssicherheit zu.

Aktion Kinder-Unfallhilfe 

Die Aktion Kinder-Unfallhilfe setzt sich dafür ein, den Straßenverkehr für Kinder sicherer zu machen. Neben der Förderung von Projekten kümmert sich der Verein um junge Unfallopfer.  

  • Dazu verteilt der Verein Trostbärchen an Rettungskräfte. Diese Kuscheltiere können sie nach Unfällen an Kinder weitergeben.  

  • Für Kindergärten und Schulen gibt es sogenannte Sicherheitsartikel wie Speichenreflektoren, Reflektorarmbänder oder leuchtende Anhänger. Diese können über die Website bestellt werden.  

  • Außerdem hat der Verein eine CD und ein Liederbuch zur Vermittlung der Grundregeln im Straßenverkehr entwickelt.   

Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e. V. 

  • Die BAG Mehr Sicherheit für Kinder e. V. informiert über die Prävention von Kinderunfällen, gibt zahlreiche Broschüren zur Kindersicherheit heraus und veranstaltet Fortbildungen, z. B. im Bereich Verkehrssicherheit in Zusammenarbeit mit dem DVR. 

  • Mit der eigenen Initiative „#Echt Jetzt?!“ widmet sich die BAG, die auch im Partnernetzwerk von #mehrAchtung vertreten ist, gezielt der Unfallgefahr durch Ablenkung im Straßenverkehr durch Smartphones. Das Projekt richtet sich an Kinder und Jugendliche und bietet kostenloses Lehrmaterial zur Mobilitäts- und Verkehrserziehung. Die Kinder werden für mögliche Unfallgefahren durch die Nutzung von Smartphones sensibilisiert.  

  • In zwei Virtual-Reality-Kurzfilmen können Jugendliche selbst erleben, wie sie durch die Smartphone-Nutzung im Straßenverkehr in Gefahr geraten. Um das Bewusstsein für diese Gefahren zu schärfen, wurden die Filme aus der POV-Perspektive (Point of View) gedreht. Dabei schlüpfen sie in die Rolle der Protagonistinnen oder Protagonisten und erleben die möglichen Folgen der Smartphone-Nutzung im Straßenverkehr. Mithilfe der Filme können Kinder und Jugendliche brenzlige Situationen gefahrlos erleben und besser erkennen.  

  • Zu den Filmen gibt es begleitendes Lehrmaterial. Die entsprechende technische Ausrüstung (VR-Brille, Kopfhörer) können Schulen kostenlos ausleihen und über das Kontaktformular anfragen. 
    Darüber hinaus bietet #EchtJetzt! auch Werbe- und Informationsmaterialien wie verschiedene Poster oder einen Malblock für Kinder. Ein Flyer für Eltern macht auf Situationen aufmerksam, in denen die Ablenkung durch das Smartphone zur Gefahr werden kann und appelliert gleichzeitig an ihre Vorbildfunktion gegenüber ihren Kindern. 

Der Blick einer Person auf dem Fahrrad beim Fahren. Am Fahrradlenker ist ein Smartphone befestigt. Das Display des Handys wird im Film vergrößert gezeigt.
Das Smartphone als Ablenkung beim Radfahren

Eltern sowie Pädagoginnen und Pädagogen sollten sich aktiv über die verschiedenen Angebote informieren und die für die Kinder geeigneten Programme auswählen. Dabei ist es wichtig, den Entwicklungsstand zu berücksichtigen und die Lerninhalte altersgerecht zu vermitteln. Regelmäßiges Üben und Wiederholen der Verkehrsregeln im Alltag festigen das Gelernte und tragen dazu bei, dass sich die Kinder im Straßenverkehr sicher bewegen. 

Die Verkehrserziehung sollte von klein auf von Eltern übernommen werden. Das Erlernte kann dann in der Kita und Schule ausgebaut und gefestigt werden. Wenn Kinder die vielfältigen Angebote nutzen und sich aktiv mit Verkehrssicherheit auseinandersetzen, lernen sie, sich sicher und selbstbewusst im Straßenverkehr zu bewegen. Dabei sind Bezugspersonen die wichtigsten Vorbilder. Kinder beobachten deren Verhalten im Straßenverkehr sehr genau und übernehmen deren Gewohnheiten. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich selbst konsequent an die Verkehrsregeln halten und ein positives Vorbild im Straßenverkehr sind. 

Bilder: DVR, Blicki e.V., BAG Mehr Sicherheit für Kinder e. V. 

Passend dazu