Fußball-EM 2024

Spielregeln für die Straße

Deutschland steht diesen Sommer im Zeichen der Fußball-Europameisterschaft. Für den Verkehr bedeutet das: Viele Fans fahren ins Stadion oder zum Public Viewing – und feiern nach dem Spiel im Autokorso weiter. #mehrAchtung erklärt, worauf Verkehrsteilnehmende achten müssen.

3 min Lesedauer

Wer trinkt, fährt nicht

Ob im Stadion, auf der Fanmeile oder im Biergarten: Viele Fußballbegeisterte schauen sich die Spiele gerne gemeinsam mit anderen an. Und egal ob auf der Tribüne oder beim Public Viewing, stoßen viele bereits während des Spiels mit alkoholischen Getränken an. Doch irgendwann ist auch die – je nach Spielverlauf – schönste oder zähste Partie vorbei und die Fans wollen nach Hause. Wenn sie Alkohol getrunken haben, müssen sie Auto, Fahrrad, E-Scooter und Co. stehen lassen.

Grafik zum Thema „Alkohol am Steuer“.
Wo immer möglich, greifen Sie ein, wenn sich jemand angetrunken ans Steuer setzen will.

Strafe bei Alkohol am Steuer

Wer beim Autofahren mit mehr als 0,5 und unter 1,1 Promille erwischt wird, muss mindestens mit einem Bußgeld von 500 Euro, zwei Punkten in Flensburg und einem Monat Fahrverbot rechnen.

Denn wer alkoholisiert fährt, riskiert nicht nur sein eigenes Leben – er gefährdet auch andere. Erster Hauptkommissar Oliver Woitzik vom „Fachstab Verkehr“ der Berliner Polizei erläutert: „Alkoholkonsum kann teils erhebliche körperliche und geistige Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit haben. Die Reaktionszeit verlängert sich, man wird müde, überschätzt sich selbst und ist risikobereiter.“ Allein im Jahr 2022 starben bundesweit 214 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss der Fahrenden. Wer beim Zuschauen nicht auf sein Bier oder seinen Cocktail verzichten will, steigt also besser auf Bus und Bahn um, geht nach dem Spiel zu Fuß nach Hause oder ruft sich ein Taxi.

Ein Mann in blauer Uniform lächelt in die Kamera. Er ist Oliver Woitzik von der Berliner Polizei.
Oliver Woitzik ist Erster Hauptkommissar beim „Fachstab Verkehr“ der Polizei Berlin.

„Designated Driver“

Ist das Auto die einzige Alternative, um nach Hause zu kommen? Dann sollten Fahrgemeinschaften vorab einen „Designated Driver“ bestimmen, der nüchtern bleibt und alle sicher nach Hause bringt.

Welche Regeln gelten beim Autokorso?

Insbesondere die Fans der Siegermannschaft zieht es nach Abpfiff oft nicht sofort nach Hause. Sie wollen im Autokorso weiterfeiern und bilden hupende Schlangen durch die Innenstadt. Laut Straßenverkehrsordnung (StVO) ist dieser Brauch eigentlich verboten. Doch in der Realität zeigt sich die Polizei meist nachsichtig.

Trotz aller Euphorie gelten die Grundregeln des Straßenverkehrs natürlich nach wie vor. „Straftaten, wie zum Beispiel Trunkenheit im Straßenverkehr oder das Verdecken von Kennzeichen durch Fahnen, werden konsequent verfolgt“, unterstreicht Woitzik. An roten Ampeln müssen Fahrzeuge anhalten. Wer die Richtung wechseln will, darf den Blinker nicht vergessen. Autofahrende sollten im Korso weiterhin einen ausreichenden Sicherheitsabstand zwischen den Fahrzeugen einhalten – auch bei langsamer Fahrt. Die Polizei weist darauf hin, dass die Gurtpflicht natürlich auch im Autokorso gilt.

Wer sich im Jubelfieber zu weit aus dem Fenster lehnt, während der Fahrt auf der Rückbank steht oder auf dem Dach sitzt, macht sich sogar strafbar und haftet im Falle eines Unfalls. Auch große Flaggen an langen Stangen dürfen nicht aus dem Fahrzeug heraus geschwenkt werden. Sie behindern die Sicht oder können andere Verkehrsteilnehmende verletzten.

 Grafik zum Thema „Autokorso“.
Gewonnen! Die Freude ist groß und die Straße wird mit einem Autokorso zur Fanmeile: Wer dabei sich oder andere gefährdet, muss mit Konsequenzen rechnen.

Was hingegen erlaubt ist: kleinere Fahnen und Schals aus dem Fenster zu halten. Sie dürfen jedoch nicht zu weit seitlich herausragen. Dabei müssen Fans stets darauf achten, keinen Verkehrsteilnehmenden zu gefährden und niemandem die Sicht zu versperren. Auch vereinzeltes Hupen tolerieren die Beamtinnen und Beamten.

Fanartikel am Auto: Sicher Flagge zeigen

Wichtiges Begleitthema – nicht nur für Autokorsos, sondern während der ganzen EM: die Dekoration des eigenen Fahrzeugs mit Fanartikeln. Was ist hier erlaubt und was verboten? Kleine Fähnchen an den hinteren Seitenscheiben sind laut StVO kein Problem. Bei höheren Geschwindigkeiten, etwa auf der Autobahn, sollten sie jedoch abgenommen werden. Nähere Informationen finden sich auch in der Produktbeschreibung vieler Fanartikel.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, vor Fahrtantritt noch einmal zu prüfen, ob die Fähnchen fest eingeklemmt sind. Andernfalls warnen Versicherungssachverständige davor, dass Autofahrende für eventuelle Schäden haften müssen. Autofahrende sollten sich selbst gegen Diebstahl schützen: Denn es kann sein, dass Fenster mit eingeklemmten Fähnchen für Diebe leichter zu öffnen sind.

Grafik zum Thema „Fanartikel am Auto“.
Viele möchten zeigen, welches Team sie unterstützen – auch durch Autoschmuck. Aber Vorsicht: Die eigene Sicht, die Sichtbarkeit von Blinkern, Bremslichtern oder dem Nummernschild müssen frei bleiben.

„Durch die Anbringung dürfen die Sicht oder die lichttechnischen Einrichtungen nicht gestört werden. Auch das Bekleben der Scheiben ist verboten“, sagt der Berliner Polizist. Fans dürfen also die Seitenspiegel ihres Fahrzeugs mit Überziehern schmücken, solange sie keine Blinker oder Sensoren verdecken und die Spiegel sichtbar bleiben. Scheinwerfer, Bremslichter und Kennzeichen müssen zu sehen sein. Bei der Deko im Inneren sind etwa kleinere Anhänger am Rückspiegel oder eine Fahne auf der Hutablage erlaubt, sofern die Funktion des Fahrzeugs nicht beeinträchtigt wird. Die Fanartikel dürfen weder die Person am Steuer noch andere Verkehrsteilnehmende irritieren.

Während der EM gibt es also nicht nur auf dem Platz, sondern auch auf der Straße wichtige Spielregeln. Hinzu kommen zahlreiche ortsunkundige Fans verbunden mit Straßensperrungen an den Spielorten oder rund um Fanmeilen. Rechnen Sie also stets mit unvorherzusehendem Fahrverhalten und planen Sie für die eigenen Fahrten etwas mehr Zeit ein als üblich.

Der Grundgedanke des Fairplay gilt im Verkehr ohnehin weit über das Turnier hinaus. Wer sich aufmerksam und rücksichtsvoll verhält, kommt definitiv sicherer ans Ziel!

Bilder: #mehrAchtung, Polizei Berlin

Partner

Polizei Berlin

Für die Polizei hat das Thema Verkehrssicherheit höchste Priorität. Als Partnerin von #mehrAchtung möchte die Berliner Polizei die Straßen für alle Verkehrsteilnehmenden noch sicherer machen.

Passend dazu