Sicherer Start in die Saison

E-Bike oder Pedelec: 9 Tipps für den Frühjahrsputz

Der Frühling ist da – Zeit, das E-Bike aus dem Winterschlaf zu wecken! Doch bevor es losgeht, ist ein gründlicher Check angesagt. Reinigung, Akku-Pflege oder Bremstest: Mit diesen 9 Tipps machen Sie Ihr Elektrofahrrad fit für eine sichere Fahrt.

15.04.2025
5 min Lesedauer

Die Temperaturen steigen. Fans von Elektro-Bikes oder Pedelecs bedeutet das: Es ist wieder Zeit, die Räder fit für den Frühling zu machen. Doch bevor es losgeht, ist ein gründlicher Sicherheitscheck und die Fahrradpflege unerlässlich. Wir haben mit einem Experten des TÜV-Verbands gesprochen und die wichtigsten Tipps für eine sichere und reibungslose E-Bike-Saison zusammengestellt.

1. Frühjahrsputz ist Pflicht – für jedes Rad!

Eine gründliche Reinigung ist bei jedem Fahrrad wichtig, um einem schnellen Verschleiß, zum Beispiel der Fahrradkette, vorzubeugen. Insbesondere nach dem Winter können sich Rost und Schmutz festsetzen. „Nehmen Sie eine grobe Bürste und gehen Sie über das Fahrrad, um den verkrusteten Schmutz zu entfernen“, sagt Robin Zalwert. Er ist Referent für nachhaltige Mobilität beim TÜV-Verband. Rostbildung und Ablagerungen sollte man im Auge behalten. „Korrosion führt zu Schäden, Schäden führen zu Unfällen. Das darf man beim E-Bike nicht unterschätzen, zumal man schnell unterwegs ist.“

Bevor Sie in die Pedale treten, heißt es also erst einmal: Überblick verschaffen und putzen. „Dafür nutzt man am besten alte Lappen, kleine und große Bürsten, Reiniger und ein geeignetes Schmiermittel.“ Was sollten Sie beim Reinigen vermeiden? „Hochdruckreiniger und Dampfstrahler sind für die Pflege von Elektrofahrrädern nicht geeignet. Die Elektronik könnte dadurch beschädigt werden“, betont der Experte.

Ein Mann in Anzug und Krawatte lächelt in die Kamera. Es ist Robin Zalwert, Referent für nachhaltige Mobilität beim TÜV-Verband.
Robin Zalwert vom TÜV-Verband gibt zum Saisonstart Tipps zur Fahrradpflege von E-Bikes.

E-Bike, Pedelec oder S-Pedelec: Wie unterscheiden sich die Modelle?

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2. Bremsencheck: lieber einmal zu viel als zu wenig

Bremsbeläge sind Verschleißteile. Sie nutzen sich ab und müssen regelmäßig kontrolliert werden. Achten Sie auf den Zustand der Beläge und die Bremswirkung. „Wenn die Bremsen schwächer werden, muss man den Bremshebel stärker anziehen, um sicher bremsen zu können.“ Dann heißt es: Bremsbeläge tauschen. Sonst drohen böse Überraschungen: „Durch die höhere Geschwindigkeit beim E-Bike kann sich der Bremsweg verlängern“, so der Experte. Im Zweifelsfall: ab in die Werkstatt!

Wann sollte man die Bremsbeläge beim E-Bike wechseln?

Egal, ob es sich um Scheiben- oder Felgenbremsen handelt: Achten Sie auf metallisch kratzende Geräusche beim Bremsen, ein ungewohnt weiches Bremsgefühl oder auf eine nachlassende Bremswirkung – dann sollten Sie schnell reagieren.

3. Reifendruck: Auf die richtige Härte kommt es an

Der richtige Reifendruck ist entscheidend für das Fahrverhalten und die Reichweite des Akkus. „Wenn zu wenig Luft im Reifen ist, kann ich weniger Kilometer mit dem E-Bike zurücklegen.“

Wenn weniger Luft im Reifen ist, nutzt sich der Reifen stärker ab. Generell gilt: Bei Schnee und Kälte kann es vorteilhaft sein, einen etwas niedrigeren Reifendruck zu wählen, um mehr Kontakt zur Fahrbahn herzustellen. In den Sommermonaten kann der Reifen dann etwas stärker aufgepumpt werden. Wie viel Luft im Reifen sein muss, ist je nach Fahrrad und Reifen individuell. E-Bikerinnen und E-Biker finden die richtige Bar-Zahl entweder als Zahl auf dem Reifen selbst oder in der Bedienungsanleitung des Fahrrads. Wer sich nicht sicher ist, kann auch in der Fahrradwerkstatt seines Vertrauens nachfragen.

Wie hoch muss der Luftdruck bei einem E-Bike sein?

Je nach Modell und Breite variiert der ideale Reifendruck. Auf der Außenseite des Reifens, dem Reifenmantel, geben die Hersteller meist den minimalen und maximalen Wert in bar an.

Der TÜV empfiehlt für elektrische City- und Trekkingräder einen Richtwert von 4 bis 5 bar.

Wann muss ich einen Reifen wechseln? Kontrollieren Sie ihn auf Risse oder spröde, brüchige Stellen. „Gerade nach dem Winter können Reste von Streusalz und Rollsplitt auf der Straße den Reifen beschädigen.“ Ein weiteres Indiz für einen Austausch: wenn der Reifen sein Profil verloren hat und glatt ist.

4. Lichtcheck: sehen und gesehen werden

Funktioniert die Beleuchtung? Überprüfen und reinigen Sie Scheinwerfer, Rücklicht und die Kabelverbindungen. „Insbesondere bei E-Bikes können Laien die Lampen oft nicht selbst wechseln, da helfen die Profis im Fahrradladen“, sagt Robin Zalwert.

Zusätzliche Reflektoren am Fahrrad und an der Kleidung erhöhen die Sichtbarkeit. „Je mehr Reflektoren am Fahrrad sind, desto besser sieht man es.“

Ein Mann mit Helm fährt auf einem E-Bike durch die Stadt. Im Hintergrund sind Bäume und Gebäude zu sehen.

5. Kette und Ritzel: läuft wie geschmiert

Eine saubere und gut geölte Kette sorgt für einen reibungslosen Antrieb. Reinigen Sie die Kette mit einem speziellen Reiniger und tragen Sie anschließend neues Öl auf.

Ist die Kette gepflegt, muss der Motor weniger aufwenden, um das Rad anzutreiben. Außerdem verlängert eine regelmäßige Pflege die Lebensdauer von Motor, Ritzel, Kette und Kassette.

6. Pflege des Fahrradakkus: So hält er länger

Akkus mögen keine Extreme. Vermeiden Sie es, den Akku komplett zu entladen oder über längere Zeit vollgeladen zu lagern. Ideal ist ein Ladezustand zwischen 20 und 80 Prozent. Bei längerer Lagerung im Winter: Akku raus aus dem kalten Schuppen und rein ins Warme! Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) empfiehlt außerdem: Schützen Sie Ihren Akku mit einer Neoprenhülle vor Kälte, um seine Leistungsfähigkeit zu erhalten.

Ist der Akku verformt oder läuft eine Flüssigkeit aus, kann es gefährlich werden und es muss unbedingt ein neuer her. Der ADFC weist darauf hin, dass der alte Akku nicht über den Hausmüll entsorgt werden darf. Sie können ihn zum Beispiel bei Ihrem Pedelec-Händler oder auf dem Wertstoffhof abgeben.

7. Motor und Elektronik: geschmeidig durch die Saison

Hören Sie ungewöhnliche Geräusche oder bemerken Sie einen Leistungsverlust? Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) rät, keine unzulässigen Veränderungen an Elektrofahrrädern vorzunehmen. Für Arbeiten am Motor sollten Sie eine Fachwerkstatt aufsuchen. Bei Problemen mit der Elektronik empfiehlt der Experte ein Kontaktspray. „Wenn die Kontakte sauber sind, dann verbraucht das E-Bike weniger Energie“, sagt TÜV-Verband-Experte Zalwert.

Wichtig sind auch die Gummidichtungen und Kunststoffteile rund um den Motor. Hier sollten Sie darauf achten, dass nirgendwo Wasser eindringt oder Teile spröde werden. Einige Hersteller bieten auch Updates für ihre Motoren an. „Ob das auch für Ihr Modell gilt, erfahren Sie beim Kauf des E-Bikes oder direkt beim Hersteller“, erläutert Zalwert.

8. Helm: Sicher ist sicher!

Je nach Elektrofahrrad kann oder muss ein geeigneter Helm getragen werden. Für einige E-Bikes besteht eine Helmpflicht. Der TÜV empfiehlt: Alle drei bis fünf Jahre sollte ein neuer Helm her, da das Material mit der Zeit altert. Auch dazwischen sollten Sie den Helm auf Beschädigungen überprüfen. „Wenn man einmal mit dem Helm gestürzt ist oder wenn der Helm aus größerer Höhe heruntergefallen ist, dann muss er ausgetauscht werden, weil Haarrisse entstehen können“, warnt der Experte. Bei einem Sturz bricht der Helm an dieser Stelle und hat nicht mehr die gewohnte Schutzfunktion.

Ein Mann mit Helm kniet vor seinem E-Bike. Im Hintergrund ist eine Brücke zu sehen.
Der Experte rät: Fahrradhelme sollten nach einem Sturz oder nach fünf Jahren Tragezeit ausgetauscht werden.

9. Testfahrt: achtsam rantasten

Nach dem Frühjahrsputz ist eine Testfahrt Pflicht. Achten Sie auf ungewöhnliche Geräusche, die Bremswirkung und den Reifendruck, rät TÜV-Verband-Experte Zalwert: „Dafür sollten Sie sich bewusst Zeit nehmen. Wichtig ist auch, sich nach der Winterpause wieder an das Fahrgefühl und die Geschwindigkeit zu gewöhnen. Zu Beginn sollte man langsam Kurven fahren und alle Gänge durchschalten.“

Sicher im Sattel: Fahrweise optimieren

Mit diesen Tipps starten Sie sicher in die Fahrradsaison. Eine gute Wartung ist die Basis, aber die Fahrweise entscheidet. Machen Sie sich mit ihrem Elektrofahrrad vertraut, üben Sie besonders das Anfahren und Anhalten bevor Sie eine Fahrradtour starten. Wenn Sie sich nach einer längeren Pause unsicher auf dem E-Bike oder Pedelec fühlen, hilft ein Fahrtraining. Meist bieten die regionalen Verkehrswachten ab dem Frühjahr solche Übungseinheiten an.

Gehen Sie verantwortungsvoll mit der Motorunterstützung um, achten Sie bei Ihren Touren auf Ihre Umgebung und seien Sie sich bewusst, dass Sie schneller unterwegs sind als mit einem herkömmlichen Fahrrad. Außerdem sind Pedelecs schwerer als normale Fahrräder. Die richtige Bremstechnik ist entscheidend, um die Kontrolle über das Rad zu behalten. Auch wenn das E-Bike oder Pedelec mit seiner Unterstützung lockt, gehört eine angepasste Fahrweise dazu, um sich sicher auf zwei Rädern durch den Straßenverkehr zu bewegen. Ein freundliches Klingeln, ein kurzer Blickkontakt und das Einhalten der Regeln machen das Radfahren für alle sicherer.

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TÜV-Verband

Im Dienste der Sicherheit vertreten wir als TÜV-Verband die Interessen unserer Prüforganisationen. Wir setzen uns für die technische und digitale Sicherheit sowie die Nachhaltigkeit von Fahrzeugen, Produkten, Anlagen und Dienstleistungen ein. #mehrAchtung vermittelt die Haltung, die es im Straßenverkehr braucht, um der Vision Zero näherzukommen.

Bilder: Shutterstock, Tobias Koch

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