Deutscher Mobilitätspreis 2023
Fünf für den Fortschritt
Ausgezeichnete Ideen: Zum achten Mal hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) den Deutschen Mobilitätspreis verliehen. Wir stellen die Siegerinnen und Sieger vor.
SIMO, uRyde und Co.: Hinter diesen Namen stecken keine Superheldinnen und Superhelden, sondern Superideen. Gemeinsam mit sprinti, DB Rad+ und MobileCityGame wurden sie mit dem Deutschen Mobilitätspreis 2023 ausgezeichnet. Die prämierten Projekte zeigen: moderne Mobilität kann innovativ, inklusiv und umweltfreundlich.
Die Unaufhaltsamen: sprinti
Standort und Ziel in eine App eingeben und sich bequem von A nach B chauffieren lassen – diesen Komfort kennen Menschen in der Großstadt von den großen On-Demand-Fahrdiensten. „sprinti“ bringt diesen Service nun auch aufs Land und schließt mit seiner App Lücken: Gibt es innerhalb der nächsten 15 bis 20 Minuten kein reguläres Angebot des öffentlichen Nahverkehrs, können sich die Nutzenden in den zwölf teilnehmenden Kommunen der Region Hannover eine Art Großraumtaxi bestellen. Lange Wartezeiten gibt es nicht, denn in der Pilotregion sind derzeit 120 „sprintis“ im Einsatz. Das Angebot ist günstig: Fahrgäste benötigen lediglich ein Ticket des örtlichen Verkehrsverbundes.
Für seine zukunftsweisende Lösung wurde „sprinti – der On-Demand-Service für suburbane Räume“ in der Kategorie „Good Practice“ ausgezeichnet.
Die Synergetischen: uRyde
Millionen Menschen fahren täglich mit dem Auto zur Arbeit. Häufig sitzen sie dabei allein im Wagen, was den CO₂-Ausstoß pro Kopf erhöht und die Umwelt belastet. uRyde sieht in dieser Situation vor allem eine Chance: Die App des Nürnberger Start-ups vermittelt arbeitgeberübergreifend freie Plätze in Autos, Werks- und Shuttlebussen. So kann man sich einfach einer Fahrgemeinschaft anschließen. Oder man fährt ein Stück mit Bus oder Bahn –denn uRyde zeigt auch die ÖPNV-Verbindungen an. Mit diesem Prinzip spart die App Kosten und schont die Umwelt. Bemerkenswert: Allein in der Metropolregion Nürnberg hat uRyde bereits über 100.000 Tonnen CO₂ eingespart.
uRyde gewann mit seinem nachhaltigen Ansatz für moderne Mobilität in der Kategorie „New Mobility“.
Die Visionären: MobileCityGame
Wie plant man eine ökologisch und ökonomisch nachhaltige Mobilität der Zukunft in einer Stadt? Würde man neue Radschnellwege priorisieren oder eher E-Ladestationen? Könnte man sich beides leisten? Wäre es sinnvoll, die Parkgebühren zu erhöhen? Mit der MobileCity-App lässt sich das ganz einfach ausprobieren. Am Beispiel Karlsruhe können Nutzerinnen und Nutzer der App im Rahmen eines digitalen Planspiels ein futuristisches Mobilitätsszenario entwickeln. So macht die MobileCity-App Planungsprozesse nachvollziehbar und erlebbar – und Spaß macht sie auch noch. Die App richtet sich an Stadtplanerinnen und Stadtplaner, Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und alle Interessierten.
MobileCityGame ist ein Projekt des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung und wurde in der Kategorie „Digital Transformation & Data-Driven Mobility“ ausgezeichnet.
Die Vordenkenden: SIMO
Menschen im Rollstuhl stoßen im Alltag auf viele Hindernisse. Wer erstmals auf einen Rollstuhl angewiesen ist, wurde vielleicht kaum auf seinen zukünftigen Alltag vorbereitet. Andere nutzen schon lange einen Rollstuhl, aber mit falschen Maßen und ungünstiger Sitzposition – oft ohne es zu wissen. In einem Rollstuhlsimulator erfasst SIMO aus dem mittelfränkischen Colmberg die Sitzposition und die Anatomie von Rollstuhlfahrenden millimetergenau. Das Gerät, auf dem sie sitzen, wird anschließend so angepasst, dass Mensch und Rollstuhl optimal zusammenpassen – so kann der perfekte Rollstuhl produziert werden. Der Simulator ermöglicht zu diesem Zeitpunkt schon eine Testfahrt, nämlich virtuell. So setzt SIMO das Gefühl eines noch nicht existierenden Rollstuhls in die Realität um.
Das Colmberger Projekt „SIMO – Mobilitätssimulator für Rollstuhlfahrer“ wurde für barrierefreies Design geehrt.
Die Solidarischen: DB Rad+
Jeder Kilometer, der mit dem Fahrrad zurückgelegt wird, hilft. Der eigenen Gesundheit, der Umwelt – und der Gemeinschaft. Das ist die Idee hinter der App DB Rad+. Mit ihr können Nutzerinnen und Nutzer ihre Fahrten tracken. Die App sammelt die gefahrenen Kilometer auf einem gemeinsamen Konto: Werden bestimmte Meilensteine erreicht, gibt es Prämien, die allen zugutekommen. In Hamburg haben Nutzerinnen und Nutzer der App beispielsweise 300.000 Kilometer erradelt. Dafür wurden sie und die ganze Kommune mit einer öffentlichen Fahrradwerkstatt belohnt. Auch individuell profitieren Nutzerinnen und Nutzer von dem Punktesystem: Für gefahrene Kilometer gibt es Rabatte in Restaurants, Gratisgetränke in regionalen Cafés und viele weitere Vergünstigungen.
DB Rad+ aus Frankfurt am Main erhielt den Publikumspreis.
Über den Deutschen Mobilitätspreis
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) vergibt seit 2016 jährlich den Deutschen Mobilitätspreis. Mit der Auszeichnung würdigt das Ministerium technologische Innovationen, die eine intelligente, nachhaltige und inklusive Mobilität fördern und den Bedürfnissen der Menschen entsprechen. Die Jury besteht aus Expertinnen und Experten für digitale Transformation, Mobilität und Innovation. Dazu gehören unter anderem Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.
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Bilder: M. Golejewski