Kinder im Blick
sicher.mobil.leben 2025: Kinder sicher im Verkehr
Wie werden Kinder sicher im Straßenverkehr? Diese Frage stand im Fokus des bundesweiten Aktionstags sicher.mobil.leben 2025. In der Jugendverkehrsschule Berlin-Friedrichshain zeigte die Polizei, worauf es bei Schulwegen, Sichtbarkeit und Helmtraining ankommt.

Gefahren im Straßenverkehr lassen sich oft ganz einfach vermeiden. Diese Lektion lernten Schülerinnen und Schüler der Grundschule Pfefferberg auf praktische Weise in der Jugendverkehrsschule in Berlin-Friedrichshain. Hier demonstrierte die Polizei ihnen, was eigentlich „toter Winkel“ bedeutet. An einem echten Lkw zeigten ihnen Polizistinnen und Polizisten, in welchem Bereich sie für die Person am Steuer unsichtbar sind.
Die Erste Polizeihauptkommissarin Kathrin Irmscher kennt die typischen Unfallursachen, bei denen Kinder beteiligt sind. „Allein ihre Größe stellt eine besondere Gefahr dar, da sie für andere Verkehrsteilnehmende nicht gut sichtbar sind“, sagt Irmscher.

Warum Kinder im Straßenverkehr besonders gefährdet sind
Hinzu kämen laut Irmscher die fehlende Lebenserfahrung und eine geringere Risikowahrnehmung. Deshalb seien Aktionstage wie dieser so wichtig: „Die Gefahren im Straßenverkehr zu erkennen, zu bewerten und sich dann entsprechend zu verhalten, das wollen wir ihnen beibringen.“ Dafür sei eine enge Zusammenarbeit verschiedener Partner unerlässlich und, das zeichne den Aktionstag sicher.mobil.leben aus, sagt Irmscher.
So demonstrierte die Berliner Polizei den Kindern anschaulich, wie wichtig ein Fahrradhelm ist. Mithilfe eines Helmtest-Simulators zeigte ein Polizeibeamter wie schon ein vermeintlich leichter Aufprall ohne Fahrradhelm zu einer Gehirnerschütterung führen kann. Laut einer Studie reduziert er das Risiko bei Unfällen mit leichten Verletzungen um mindestens 20 Prozent und bei Unfällen mit Schwerverletzten sogar um über 80 Prozent.

Unfallschwerpunkte Schulen und Kitas: Sind Elterntaxis ein Problem?
Besonders in der Nähe von Schulen und Kitas können vielfältige Gefahrensituationen für Kinder entstehen. Dazu zählen nicht nur das sogenannte Elterntaxi – also Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bringen – sondern auch das allgemeine hohe Verkehrsaufkommen, unübersichtliche Kreuzungen, fehlende Zebrastreifen oder Querungsmöglichkeiten sowie riskantes Verhalten anderer Verkehrsteilnehmender.
Müssen Eltern ihre Kinder mit dem Auto bringen, sollten sie unbedingt darauf achten, dass diese sicher aussteigen können, ohne sich oder andere zu gefährden. Sinnvoll ist es, den Schulweg mit den Kindern zu üben, damit sie ihn sicher und selbstständig bewältigen können. Hilfreich ist es auch, den Weg in Etappen zu gestalten, Kinder ein Stück allein gehen zu lassen oder sie gemeinsam mit anderen laufen zu lassen. Dabei gilt: lieber den sichersten Weg trainieren als den kürzesten.
„Eltern haben eine Vorbildfunktion. Sie sollten Verkehrsregeln einhalten, damit ihre Kinder sie nachahmen. Wer bei Rot über die Ampel geht, vermittelt Kindern ein falsches Signal.“ Das gilt auch auf dem Fahrrad: Wer selbst keinen Helm trägt, müsse sich nicht wundern, wenn die Kinder ihn auch nicht tragen wollen, sagt Irmscher. Kinder sollten zudem frühzeitig auf mögliche Gefahren hingewiesen und von Beginn an im richtigen Verhalten geübt werden, um Selbstständigkeit und Sicherheit entwickeln zu können.

Sicher unterwegs mit dem Lastenrad
Neben herkömmlichen Fahrrädern nutzen immer mehr Eltern Lastenräder als Alternative zum Pkw. Wer Kinder sicher per Lastenrad transportieren will, müsse einiges beachten, mahnt Volker Mai vom ADFC. Laut dem Radexperten ist es entscheidend, dass sowohl Eltern als auch Kinder Helme tragen und die Kinder angeschnallt sind. Außerdem rät er, sich mit dem Fahrverhalten vertraut zu machen: „Wenn man es neu kauft, sollte man erst einmal eine Weile üben, ohne Ladung zu fahren, weil es sich doch anders verhält als ein normales Fahrrad.“
Ebenso wichtig im nächsten Schritt: das Fahren mit Ladung, also auch mit den Kindern, vorher in einer sicheren Umgebung üben – am besten auf ruhigen Straßen oder Verkehrsflächen mit wenig Betrieb. Erst wenn man sich mit dem beladenen Rad sicher fühlt, sollte man sich in den dichteren Stadtverkehr wagen.
Doch ob mit Rad, Lastenrad, E-Scooter oder Pkw: Um Kinder im Straßenverkehr zu schützen, sei Achtsamkeit gefragt, sagt Volker Mai. „Tempo drosseln, Abstand halten und vor allem Umsicht beim Abbiegen. Das sind einfache Punkte, die die Sicherheit aber deutlich erhöhen können. Auch Tempo-30-Zonen vor Schulen und Kitas tragen stark zur Sicherheit von Kindern bei.“

Aktionstag zeigt: Verkehrssicherheit braucht Achtsamkeit und Perspektivwechsel
Für einen sicheren Verkehr ist entscheidend, die Perspektiven anderer Verkehrsteilnehmender zu verstehen. Wer sich bewusst macht, welche Herausforderungen und Sichtweisen andere im Straßenverkehr haben, kann sein eigenes Verhalten entsprechend anpassen. Initiativen wie dieser Aktionstag fördern gegenseitiges Verständnis und Achtsamkeit. Wer die Herausforderungen der anderen anerkennt und rücksichtsvoll fährt, trägt dazu bei, die Straßen auch für Kinder sicherer zu machen.
Bilder: hejberlin


