Ratgeber für Kinder und Eltern

7 Tipps für einen sicheren Schulweg

Der Schulweg ist Alltag und Abenteuer zugleich. Mit cleverer Ausrüstung, praktischen Routinen und guten Vorbildern machen Sie den Weg zur Schule sicherer. Diese Tipps helfen Kindern und Eltern – jeden Tag.

26.08.2025
3 min Lesedauer
Drei Kinder laufen auf einem Steinweg. Zwei der Kinder tragen Rucksäcke mit Reflektoren.

Der erste Schritt zur Selbstständigkeit

Kinder entdecken auf dem Schulweg ihre Unabhängigkeit – mit Schulranzen, Helm und Neugier. Doch ihnen fehlt am Anfang oft noch die nötige Erfahrung. Bereiten Sie Ihr Kind mit der richtigen Ausrüstung, dem entsprechenden Wissen und einem sicheren Ort zum Üben gut vor.

Zwei Grundschulkinder mit Helmen und Schulranzen fahren mit dem Fahrrad sicher zur Schule.
Sicher zur Schule – mit Helm und Spaß an der Bewegung: So wird schon der Weg zum aktiven Start in den Tag.

Mit diesen sieben Tipps sorgen Sie für mehr Sicherheit – und geben Ihrem Kind das nötige Selbstvertrauen.

1. Reflektoren tragen: Sichtbarkeit wirkt Wunder

Reflektierende Kleidung macht Kinder im Straßenverkehr deutlich sichtbarer. Laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) sind Kinder mit Reflektoren bereits aus bis zu 150 Metern Entfernung gut zu sehen.

Tipp: Retroreflektierende Reflektorbänder oder Aufkleber an Armen und Beinen bringen den größten Effekt – am besten kombiniert mit leuchtender Kleidung. Warnwesten nach EN-Normen sorgen darüber hinaus für Rundumsichtbarkeit. Wichtig: Retroreflektierende Reflektoren an Ranzen und Rucksäcken, denn Warnwesten sieht man unter Umständen nicht, wenn ein Ranzen darüber getragen wird.

2. Fahrrad fahren: immer mit Helm und Licht

Für ein verkehrssicheres Fahrrad gehört ein funktionierendes Licht vorne und hinten zur Grundausstattung. Ebenso wichtig sind gelbe Speichenreflektoren und eine laute Klingel. Der Helm ist beim Fahrradfahren unerlässlich: Er schützt nachweislich vor schweren Kopfverletzungen. Studien aus Baden‑Württemberg und Thüringen zeigen: Fahrradhelme können zwischen 20 % der leichten und über 80 % der schweren Kopfverletzungen verhindern.

3. Eltern als Vorbilder – Kinder als Profis des Schulwegs:

  • Risikokompetenz wächst durch Erfahrung: Kinder lernen mit jedem sicheren Schulweg, Risiken besser einzuschätzen und selbst Verantwortung zu übernehmen.

  • Eltern sind Vorbilder: Kinder ahmen nach – auch, wenn es um Verkehrssicherheit geht. Ihr Verhalten im Straßenverkehr hat direkten Einfluss auf das Sicherheitsbewusstsein der Kinder. Gehen Sie mit Ihrem Kind den Schulweg einige Male bewusst ab, bevor es sich selbstständig auf den Weg macht. So können zum einen sichere Straßenüberquerungen geübt werden, zum anderen stärken Sie das Vertrauen Ihres Kindes in die eigenen Fähigkeiten und bauen Ängste ab.

  • Notfallstrategien üben: Vereinbaren Sie beim gemeinsamen Abgehen des Schulwegs Treffpunkte für den Notfall. Gibt es unterwegs Geschäfte wie Bäckereien, können Sie dort üben, wen und wie man um Hilfe bittet.

    Lösungsstrategien geben nicht nur den Eltern und dem Kind Sicherheit, sondern fördern auch die Selbstständigkeit.

Ein Vater überquert mit einem Kind an der Hand und Rucksack gemeinsam einen Zebrastreifen.
Gemeinsam sicher unterwegs: Wenn Eltern den Schulweg üben und vorleben, wächst bei Kindern das Bewusstsein für Risiken – und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

4. Schulweg-Training: Sicher statt schnell

Der kürzeste Schulweg ist nicht immer der sicherste. Gehen Sie ihn mehrfach mit Ihrem Kind – zu unterschiedlichen Tageszeiten. Achten Sie dabei auf Ampeln, Zebrastreifen und sichere Querungsstellen.

Tipp: Das DVR-Projekthandbuch „Kind und Verkehr“ empfiehlt, den Weg zur Schule gezielt als Übungsraum zu nutzen. Eltern können mit ihren Kindern typische Situationen durchgehen – etwa: Wo bleibe ich stehen, bevor ich über die Straße gehe? Was mache ich, wenn es zu laut ist oder ich abgelenkt bin? So wird der tägliche Weg zur Schule zur Trainingsstrecke für Aufmerksamkeit, Regelverständnis und richtige Reaktion.

Ein gemeinsamer kurzer Fußweg vor der Schule hilft, sicher im Tag anzukommen.

5. Für den Notfall: Trillerpfeife oder Mini-Alarm

Ein kleines Signalgerät oder eine Trillerpfeife am Ranzen kann im Ernstfall helfen, Aufmerksamkeit zu erzeugen.

Tipp: Sprechen Sie zu Hause mit Ihrem Kind darüber, in welchen Situationen das Gerät wirklich zum Einsatz kommen darf.

Schulwegsicherheit im Walking Bus: Eine Gruppe von Kindern in leuchtend gelben Warnwesten geht gemeinsam mit Erwachsenen sicher zur Schule.
Im „Walking Bus“ gehen Kinder gemeinsam mit Begleitpersonen zur Schule. Sichtbare Warnwesten und das Gruppengefühl sorgen für mehr Sicherheit und Spaß am Morgen.

6. Gemeinsam stark: Walking Bus / „Pedibus“

Schließen Sie sich mit anderen Eltern zusammen und bilden Sie als Walking Bus eine Laufgemeinschaft, bei der Kinder morgens gemeinsam mit Erwachsenen sicher zur Schule gehen. Gehen Sie morgens in der Gruppe zur Schule – so sorgen Sie für mehr Sicherheit, fördern Bewegung und stärken das Gemeinschaftsgefühl.

Tipp: Organisieren Sie sich in der Nachbarschaft – oft reicht schon eine Gruppe von fünf bis sechs Kindern mit zwei Erwachsenen aus.

7. Zeit und Aufmerksamkeit schenken

Starten Sie den Tag ohne Hektik – so bleibt Ihr Kind aufmerksam und sicher im Straßenverkehr. Lassen Sie Musik und Handy weg, damit Sie und Ihr Kind sich ganz auf den Weg konzentrieren können. So verhindern Sie Ablenkung und sorgen für einen entspannten, sicheren Schulstart.

Ein sicherer Schulweg entsteht aus vielen kleinen Puzzleteilen: reflektierende Kleidung, Training, Begleitung und Zeit. Der Weg wird so nicht nur sicherer, sondern für alle Beteiligten entspannter und wertvoller.

Bilder: iStock, Shutterstock

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