Ideen, die Leben retten können

DVR Vision Zero Award 2024

Drei Verkehrssicherheitsprojekte wurden in Berlin mit dem ersten DVR Vision Zero Award ausgezeichnet. Die Preisträgerinnen und Preisträger bieten innovative Ansätze in den Bereichen Inklusion, Verkehrserziehung und Technik und tragen so dazu bei, die Zahl der Verkehrstoten zu reduzieren.

11.12.2024
2 min Lesedauer
Auf dem Bild sind neun Personen zu sehen. Sie sind die Gewinner des Vision Zero Awards 2024

Keine Getöteten und schwerverletzten Menschen im Straßenverkehr – das ist das erklärte Ziel der „Vision Zero“. Um dieser Sicherheitsstrategie näher zu kommen, sind innovative Ideen und konkrete Lösungen gefragt. Drei Projekte, die dazu einen herausragenden Beitrag leisten, wurden am 3. Dezember 2024 in Berlin mit dem ersten DVR Vision Zero Award geehrt.

Ideen, die Leben retten können

Die Trophäe für den ersten Platz und damit 5.000 Euro Preisgeld ging an die Kinderneurologie-Hilfe Berlin Brandenburg mit ihrem Projekt „Mit Helm – aber sicher!“. Mit ihrer interaktiven Schulbox vermitteln sie Kindern anschaulich, wie wichtig es ist, einen Fahrradhelm zu tragen. Denn fast 45 Prozent der im Straßenverkehr verletzten Kinder erleiden eine Gehirnerschütterung.

Interaktive Verkehrserziehung

Die Schülerinnen und Schüler können direkt und interaktiv erleben, dass ein Helm den Unterschied zwischen einer harmlosen Beule und einer lebensbedrohlichen Verletzung ausmachen kann – unter anderem an einem Modell, das zeigt, wie empfindlich das menschliche Gehirn ist. Das Projekt ermöglicht den Kindern, das Thema aus einer neuen Perspektive zu betrachten, mit dem Ziel, dass sie ihre eigene Sicherheit nicht nur erkennen, sondern auch selbst Verantwortung dafür übernehmen. Das wirkt nachhaltig: Die teilnehmenden Schulen berichten, dass durch die Schulbox deutlich mehr Schülerinnen und Schüler einen Helm tragen und auch ihre Eltern dazu auffordern. DVR-Präsident Manfred Wirsch betonte bei der Preisverleihung, die interaktive Schulbox „Mit Helm – aber sicher!“ zeige, wie Bildung, Prävention und Sicherheit zusammenwirken können, um eine neue Kultur des sicheren Verhaltens im Straßenverkehr zu schaffen - ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Vision Zero.

Den zweiten Platz belegte der Rehasportverein Mühlhausen mit dessen Abteilung „Ich lebe ohne Hindernisse“ (ILOH) mit seinem „Rollstuhlführerschein für alle“ und dem „Inklusionsanhänger“. Durch den „Rollstuhlführerschein für alle“ können Schülerinnen und Schüler erfahren, wie es sich anfühlt, im Rollstuhl zu sitzen und sich im Straßenverkehr zu bewegen. In einem Rollstuhlparcours erleben sie die alltäglichen Herausforderungen und Barrieren, denen Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer begegnen. Diese Sensibilisierung stärkt das Bewusstsein für die Bedürfnisse anderer Menschen und fördert eine respektvolle und achtsame Haltung im Straßenverkehr.

Barrieren im Kopf abbauen

Die Abteilung ILOH des Rehasportvereins Mühlhausen bringt mit inklusivem Rollstuhlsport Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Die Projekte des ILOH schaffen es durch Sport, Bildung und soziales Engagement einen Beitrag zur Sicherheit im Straßenverkehr beizutragen und zeigen gleichzeitig, dass Inklusion mobil sein kann. Denn nur durch gegenseitiges Verständnis und Respekt können wir Unfälle vermeiden

Das Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro möchte der Verein in die Ausstattung des Inklusionsanhängers investieren.

Mit CollisionEye sorgen die Preisträger des dritten Platzes dafür, dass Rettungskräfte auf Autobahnen besser geschützt werden können. Wenn ein Auto auf der Autobahn liegen bleibt, sind nicht nur die Insassinnen und Insassen, sondern auch die Rettungskräfte in Gefahr. Ein Moment der Unachtsamkeit – und plötzlich ist es zu spät. Pannendienste und Einsatzkräfte auf Autobahnen werden regelmäßig Opfer schwerer Auffahrunfälle. Besonders tragisch ist dies bei Situationen, in denen Lkw mit stehenden Einsatzfahrzeugen kollidieren.

Intelligente Sensoren schützen Rettungskräfte auf Autobahnen

CollisionEye erfasst mit Sensoren den Verkehr, um solche Unfälle zu verhindern. Eine künstliche Intelligenz wertet die Daten aus und warnt Einsatzkräfte per Lichtsignal, wenn ein Lkw auf Kollisionskurs ist. Das System gibt Rettungskräften drei Sekunden Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. So erhöht CollisionEye die Sicherheit für diejenigen, die täglich ihr Leben riskieren, um anderen zu helfen und leistet einen innovativen Beitrag der Vision Zero ein Stück näher zu kommen.

Für den Vision Zero Award 2024 erhält die EYYES GmbH 1.000 Euro Preisgeld.

Die Preisverleihung in der Wartehalle Berlin
Die drei Gewinnerprojekte des DVR Vision Zero Awards zeigen, wie vielfältig, inklusiv und kreativ Verkehrssicherheitsarbeit sein kann.

Ein Schritt näher zur Vision Zero

Von der Sensibilisierung für das Helmtragen und Inklusion bis hin zu technologischen Innovationen zum Schutz von Rettungskräften – die prämierten Projekte zeigen, wie vielfältig Verkehrssicherheitsarbeit sein kann. Sie sind ein Beispiel dafür, wie innovative Projekte die Verkehrssicherheit verbessern und damit ein Schritt in Richtung Vision Zero sind. Der zweite DVR Vision Zero Award wird 2025 verliehen. Die Bewerbungsphase startet ab dem 9. Dezember 2024.

Bilder: Lukas Loeper / DVR

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